Bald wird in Deutschland wieder gewaschen, gelegt und geföhnt. Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch

Die Politik legt sich fest: Am 1. März öffnen die Friseure in Deutschland wieder. Durch Twitter geht eine Welle der Erleichterung – während andere die lange nicht frisierten Köpfe schütteln.

Stuttgart - CSU-Chef Markus Söder spricht von „Würde“: Die Entscheidung, dass Friseursalons in Deutschland zum 1. März wieder öffnen dürfen, habe mit Hygiene, „aber auch mit Würde zu tun in diesen schwierigen Zeiten“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Mittwochabend nach dem Bund-Länder-Beratungen zum Corona-Lockdown.

Viele Menschen, die seit Wochen den Blick in den Spiegel weitestgehend vermeiden, dürften ihm zustimmen. Das Netz kommentiert die baldige Öffnung der Friseure mit zwinkerndem Auge.

Über Twitter schwappte am Mittwochabend gleichsam eine Welle der Euphorie über die Aussicht, bald den ersehnten Haarschnitt verpasst zu bekommen:

Zum Glück ist der Lockdown der große Gleichmacher – abgesehen vielleicht von den Bundesliga-Kickern. Auch als Promi muss man mit Spliss und grauem Ansatz derzeit einfach leben.

80.000 Salons soll es in Deutschland geben – vermutlich nicht genug, um allen, die Anfang März ihre Matte gestutzt haben wollen, auch einen Termin anbieten zu können.

Vermutlich werden Friseurtermine bald auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Summen gehandelt:

Wird eine anständige Frisur das neue Statussymbol – so ähnlich wie ein heißer Sneaker oder das neue iPhone?

Was kommt eher? Die Corona-Impfung oder die neue Frisur?

Andere wollen das Lass’-wachsen-Experiment offenbar noch länger durchziehen:

Der ein oder andere kann sich auf Twitter aber auch den Sarkasmus nicht verkneifen:

Schließlich haben viele andere Dienstleister, Gastronomen und Einzelhändler noch keine konkrete Perspektive, wie es für ihre Branche weitergehen könnte.

Erleichtert sind übrigens nicht nur die Haarträger, sondern auch die, die sie abschneiden: „Eine ganze Branche atmet auf, endlich haben wir eine Perspektive und Planungssicherheit“, erklärte Harald Esser, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Friseure hatten zuvor Alarm geschlagen angesichts der wochenlangen Schließungen. Die Stimmung sei überaus angespannt – gerade auch, weil unter der Hand offenbar geschnippelt und getönt wird, was das Zeug hält. „Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Pandemiebekämpfung ist die Schwarzarbeit in unserem Handwerk zwischenzeitlich zu einem wohl echten Problem geworden.“