Aus der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg kommt Unterstützung für die Schülerproteste. Foto: Lichtgut/Leif-H.Piechowski

Die Synode der Evangelischen Landeskirche hat das Thema Klimawandel in einer aktuellen Stunde besprochen und sich hinter die Schülerproteste gestellt. Gleichzeitig übten die Mitglieder Selbstkritik wegen einer nicht nachhaltigen Lebensweise.

Stuttgart - Unterstützung für die Klima-Demonstrationen von Schülern kommt aus der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In einer Aktuellen Stunde zur Aktion „Fridays for Future“ stellten sich viele Mitglieder am Freitag in Stuttgart hinter die Streiks der Kinder und Jugendlichen. Selbstkritik gab es im Blick auf das Umweltverhalten der Kirche.

Kritik an nicht nachhaltiger Lebensweise

Kerstin Vogel-Hinrichs sagte, Umweltthemen sollten auf der Agenda jeder Kirchengemeinde stehen. Sie kritisierte die Fleischproduktion als „Klimakiller“ und warf der Synode vor, während ihrer Zusammenkünfte nicht wenigstens an einem Tag ausschließlich vegetarische Gerichte anzubieten. „Das ist keine nachhaltige Lebensweise“, sagte sie.

Ein konsequenteres Verhalten der Synode forderte auch Götz Kanzleiter: Das Kirchenparlament sollte noch weniger Papier verbreiten, die Anreise solle möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Kanzleiter sprach sich zudem für einen „Veggie-Day“ bei Tagungen aus.

Kirchliche Schule reagieren moderat auf Streiks

Der Bildungsdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Norbert Lurz, sagte, der Schutz der Schöpfung sei „Markenkern“ kirchlichen Handelns. Demonstrationen während der Schulzeit seien zwar ein Ordnungsverstoß, was etwa zu Tagebucheinträgen führen könne. Die kirchlichen Schulträger reagierten aber moderat. „Wir erziehen Menschen, die sich zu Wort melden“, betonte Lurz.

Für Tobias Geiger machen die Schülerdemonstrationen deutlich, dass junge Menschen Gestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten einforderten. Sie hätten eine Antenne dafür, wo sie vereinnahmt werden. Matthias Böhler fragte, wie sich bei Jugendlichen eine Sehnsucht wecken lasse, zur Kirche zu gehören. Er forderte eine bessere Vertretung junger Menschen in kirchenleitenden Gremien, etwa in der Landessynode.

Rudolf Heß vertrat die Ansicht, Demonstrationen dürften nicht während der Schulzeit stattfinden. Es sei auch Aufgabe der Kirche, Schüler auf die Spielregeln der Demokratie hinzuweisen. Brigitte Lösch sagte, derzeit lebe die letzte Generation, die die Klimakatastrophe noch verhindern könne. Deshalb dürfe man das Engagement der Jugendlichen nicht kritisieren.