Die Organisation Animalequality hat mehr als 10.000 Unterschriften gegen die Tierhaltung im Freizeitpark Schwabenpark im Rems-Murr-Kreis gesammelt. Foto: Animalequality

Die Organisation Animalequality hat mehr als 10.000 Unterschriften gegen die Tierhaltung im Freizeitpark Schwabenpark im Rems-Murr-Kreis gesammelt.

Kaisersbach - Die gut ein Jahr währenden Auseinandersetzungen von Tierschützern mit dem Kaisersbacher Schwabenpark gehen weiter. Der Park war wegen seiner Tierhaltung und den Tiershows ins Visier der Tierschutzorganisation Peta geraten. Seit geraumer Zeit mischt auch die internationale Tierschutzorganisation Animalequality (englisch: gleiche Rechte für Tiere) im Chor der Kritiker mit. Sie hat jüngst mehr als 10 000 Unterschriften gesammelt.

„Wir werden sie demnächst mit einer Petition an Landwirtschaftsminister Alexander Bonde übergeben“, sagt Hendrik Haßel, Sprecher der Organisation in Deutschland. Die Forderungen: Sofortiges Ende aller Tiershows. Die Tiere sollen dann Refugien übergeben werden, an denen nicht ihre Vermarktung, sondern ihre eigenen Interessen im Vordergrund stehen. Außerdem dürften im Park keine Tiere mehr gezüchtet werden.

„Basis der Petition ist Dokumentationsmaterial über den Park, das wir zwölf Experten vorgelegt haben“, sagt Hendrik Haßel. Animalequality kritisiert dabei nicht nur die Affenhaltung, sondern „eine entwürdigende Papageienshow“, die räumlich enge Unterbringung von Hängebauchschweinen, Alpakas und zweier Tiger. Beim Streichelzoo kritisiert die Organisation: „Babyziegen werden von Besuchern gejagt, gepackt und hochgehoben. Viele der Tiere sind unterernährt und weisen Verletzungen auf.“ Tote Babyziegen würden in den Kühlhäusern des Parks gelagert. Dies lege den Verdacht nahe, dass sie den Tigern als Futter dienten.

„Bis Herbst wird alles fristgerecht umgesetzt sein“

Die Dauerkritik der Tierschützer mag für den Schwabenpark ärgerlich sein, ausschlaggebend ist sie nicht. „Für uns ist die Sichtweise der Behörden entscheidend“, sagt Parkbetreiber Thomas Hudelmaier. Die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger hatte im vergangenen Jahr beim niederländischen Primatologen Jan Vermeer ein Gutachten aufgegeben mit einem durchaus positiven Ergebnis. Die Affen seien gesund und zeigten harmonisches Gruppenverhalten. Dennoch empfahl der Experte Verbesserungen. Sie sind in einen Maßnahmenkatalog des Landratsamts geflossen, den Hudelmaier umsetzen muss. Vieles davon hat der Parkbetreiber schon veranlasst. „Bis Herbst wird alles fristgerecht umgesetzt sein“, sagt Thomas Hudelmaier.

Hauptkritikpunkt des Gutachters war die Schimpansen-Show, die bis 2022 komplett enden muss. Schon jetzt wurden vermenschlichende Elemente wie Schlafanzuganziehen und Zähneputzen gestrichen und durch intelligenzfördernde Spiele ersetzt. Vor der Show sehen die Gäste einen Film, der zeigt, wie Schimpansen Werkzeug benutzen und der Moderator informiert dabei über den natürlichen Lebensraum, Evolution und Artensterben. Handaufzuchten von Schimpansen wie in der Vergangenheit wird es nicht mehr geben. Die ebenfalls im Gutachten geforderte Verringerung des 43 Affen zählenden Bestandes geht voran, damit verbleibende Tiere mehr Platz haben. Der Schwabenpark steht dabei in Verhandlung mit diversen Zoos. Bei der Begehung des Parks zogen die Landtagsabgeordneten Gernot Gruber (SPD), Willi Halder (Grüne) Jochen Haußmann (FDP) und Wilfried Klenk (CDU) diesen Weg dem sofortigen Verbot von Affenshow und Affenhaltung vor.