Die Wimmelbilder zeigen Sehenswürdigkeiten des Naturparks. Foto: Gottfried Stoppel

Eine ungewöhnliche Ausstellung im Freien zeigt die Sehenswürdigkeiten des Naturparks auf neun verschiedenen Wimmelbildern. An elf verschiedenen Orten werden die riesigen Bildtafeln aufgestellt.

Aspach - Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass es der Klinikhase Jakob ist, der auf dem Tretboot in der Sonne döst. Aber wo auf dem zwei mal drei Meter großen Gemälde haben sich die anderen Figuren versteckt, die durch den Schwäbischen Wald wandern? Das Wimmelbild des Ebnisees ziert eine von insgesamt neun großen Bildtafeln, die derzeit nahe Rietenau ausgestellt sind.

„Es steht nirgends geschrieben, dass eine Ausstellung ein Dach über dem Kopf haben muss“, sagt Barbara Schunter, die Geschäftsführerin der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald. „Deshalb haben wir gedacht, wir bringen die Bilder dort hin, wo im Schwäbischen Wald Wesentliches passiert: ins Freie.“ Bis in den Herbst hinein macht die ungewöhnliche Ausstellung, die es in doppelter Ausfertigung gibt, an elf Standorten Station. Die Motive sind auf wetterbeständige Planen aufgedruckt, die zwischen Holzstämme gespannt werden. „Auf dieser Größe erschließen sich die Detailszenen noch besser“, sagt Schunter.

Drei Wochen Arbeit für ein Bild

Christl Schlag hingegen war ob der Größe zunächst skeptisch. „Wer weiß, wie das rauskommt?“, hat sich die Künstlerin im Vorfeld gefragt. Nun ist die 69-Jährige angenehm überrascht: „Es ist gut geworden, auch mit den Erklärungen zu den Motiven auf den Rückseiten der Planen.“ Schlag hat die Motive ursprünglich für das im Silberburgverlag erschienene Buch „Der Schwäbische Wald wimmelt“ gezeichnet, das die Rems-Murr-Kliniken seit dem vergangenen Jahr an Neugeborene verschenken. Etwa drei Wochen hat sie für ein Bild gebraucht. „Das war sehr aufwendig und hat viel länger gedauert, als ich dachte. Manchmal habe ich darüber komplett die Zeit vergessen, und plötzlich war es ein Uhr nachts“, erinnert sie sich.

Da jede Gemeinde des Schwäbischen Waldes auf den sieben Doppelseiten und der Vorder- und Rückseite des Buches irgendwie vertreten sein sollte, hat sich Schlag kleiner Tricks bedient: So ist etwa die Gallengrotte im Wimmelbuch in Sichtweite des Ebnisees platziert. „Es war nicht einfach, alles möglichst genau abzubilden“, sagt die Künstlerin, die sich mit der Kamera vor Ort Eindrücke verschafft hat.

Idee des Landrats

Mit Schwarzstift und Aquarellfarben hat die Rentnerin, die früher bei der Fremdenverkehrsgemeinschaft gearbeitet hat, die Motive auf Papier gebracht. „Es hat viel Spaß gemacht, sich die kleinen Szenen auf den Wimmelbildern auszudenken“, sagt sie. Die Figuren hat Schlag meist auf Schmierpapier vorgezeichnet und dann zunächst mit Bleistift übertragen. „Weil ich sämtliche Materialien am Esstisch ausgebreitet hatte, um dort zu arbeiten, mussten mein Mann und ich drei Monate lang am Couchtisch zu Mittag essen“, erzählt sie und lacht. Christl Schlag wohnt in Waiblingen, gezeichnet hat sie schon immer gerne. „Ich hab das Glück gehabt, dass Frau Schunter mich als Illustratorin für das Wimmelbuch vorgeschlagen hat.“

Die Idee für das Buch über den Schwäbischen Wald hatte der Landrat Richard Sigel. Ein Freund von ihm hat das Wimmelbuch zur Stuttgarter Wilhelma gemacht, in den Regalen seiner Kinder stehen ebenfalls viele solcher Bücher. „Mit diesem Geschenk zur Geburt möchten wir ein Bewusstsein für den Landkreis schaffen und Verbundenheit wecken“, erklärt er. Dass die „lebensfrohen, fröhlichen Bilder“ nun ausgestellt werden, sei nur folgerichtig: „Dadurch wollen wir gerade Kinder und Jugendliche für den Naturpark begeistern.“ Die Ausstellungsorte lassen sich alle im Rahmen einer Wanderung erreichen. „Riesige Bilder in herrlicher Landschaft – das ist etwas Besonderes“, sagt Schunter.