Fußfesseln (ähnlich denen im Bild) sollen die Angeklagten im Freiburger Prozess um eine Gruppenvergewaltigung an einer Flucht hindern. (Symbolbild) Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der vorsitzende Richter ist verärgert über undiszipliniertes Verhalten, verbale Ausbrüche und Beleidigungen. Außerdem drohten von den Angeklagten Angriffe. Die Folge: Sie müssen weiterhin Fußfesseln tragen.

Freiburg - Im Prozess um die Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen vor einer Disco in Freiburg hat das Gericht eine aufgeheizte Atmosphäre während der Verhandlungen beklagt. Es herrsche im Gerichtssaal eine konfliktbeladene Stimmung, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin am Dienstag. Dies gefährde die Sicherheit. Um Angriffe oder eine Flucht zu verhindern, müssten die acht der elf Angeklagten, die in Untersuchungshaft sind, daher weiter Fußfesseln tragen. Verteidiger hatten beantragt, auf Fußfesseln zu verzichten.

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Angeklagte fielen durch „undiszipliniertes Verhalten“ auf, sagte der Richter. Schon kleinste Anlässe sorgten für „impulshafte Ausbrüche einzelner Angeklagter“. So seien Zeugen von ihnen bereits mehrfach beleidigt worden.

Begonnen hat der Prozess Ende Juni vor dem Landgericht Freiburg. Angeklagt sind elf Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren - die meisten von ihnen Flüchtlinge - wegen Vergewaltigung oder unterlassener Hilfeleistung. Ihnen wird vorgeworfen, im Oktober vergangenen Jahres die 18-Jährige nachts in Freiburg vor einer Disco in einem Gebüsch vergewaltigt oder ihr nicht geholfen zu haben. Sie bestreiten dies oder schweigen zu den Vorwürfen.