Dieter Salomon ist der erste grüne Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Foto: dpa

Dieter Salomon muss eine Niederlage hinnehmen. Der grüne Freiburger Oberbürgermeister holt nach 16 Jahren im Amt weniger Stimmen als sein Konkurrent, der von der SPD unterstützt wird. Salomon spricht von einem „Denkzettel“.

Freiburg - Der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) hat im Rennen um seine Wiederwahl eine deutliche Wahlschlappe erlitten und muss in einen zweiten Wahlgang. Der 57-Jährige verfehlte bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag die für den Sieg im ersten Wahlgang erforderlichen mehr als 50 Prozent der Stimmen erheblich. Er erreichte 31,3 Prozent und landete damit auf Platz zwei hinter dem parteilosen Sozialexperten Martin Horn (33) aus Sindelfingen, wie ein Rathaussprecher sagte. Horn, der von der SPD unterstützt wird, holte 34,7 Prozent. Salomon hatte insgesamt fünf Gegenkandidaten. Am 6. Mai wird nun erneut gewählt. Dann reicht die einfache Mehrheit. Es siegt also der, der die meisten Stimmen hat.

Salomon ist der erste grüne Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt. Er amtiert seit 16 Jahren und strebt seine dritte, acht Jahre dauernde Amtszeit an. Zudem ist er Präsident des Städtetags Baden-Württemberg.

Bis Donnerstag entscheidet sich nun, welche Kandidaten am 6. Mai antreten.

„Es ist ein Denkzettel“, sagte Salomon. Inhaltlich sei ihm und seiner Politik nichts vorzuwerfen. SPD-Gegenkandidat Horn sagte: „Es gibt eine klare Wechselstimmung in der Stadt.“ Soziale Fragen, vor allem sozialer Wohnungsbau, seien von Salomon vernachlässigt worden.

Die linke Freiburger Stadträtin Monika Stein (48) erreichte 26,2 Prozent. Hinzu kamen drei Einzelkandidaten: Grünen-Mitglied Manfred Kröber (38) holte 1,4 Prozent, die parteilosen Unternehmer Anton Behringer (50) und Stephan Wermter (57) erreichten 3,7 und 2,6 Prozent. Die CDU hatte auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Die Wahlbeteiligung betrug den Angaben zufolge 51 Prozent. Bis Donnerstag entscheidet sich nun, welche Kandidaten am 6. Mai antreten.

„Martin Horn führt in Freiburg vor dem grünen Amtsinhaber Salomon. Das ist ein dickes Ausrufezeichen und ein großer Erfolg für ihn und seine Mitstreiter“, sagte die Generalsekretärin der Südwest-SPD, Luisa Boos. Die SPD werde Horn weiter unterstützen.

Bei der vergangenen Wahl hatte Salomon seine Wiederwahl im ersten Wahlgang geschafft.

„Es ist nicht unüblich, dass es bei einem breiten Bewerberfeld einen zweiten Wahlgang braucht“, teilten die Grünen-Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand mit. Für diesen sei die Partei zuversichtlich. Salomon punkte mit Qualität und Erfahrung.

Bei der vergangenen Wahl vor acht Jahren hatte Salomon seine Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang geschafft. Damals gab es insgesamt drei Kandidaten, diesmal waren es sechs Bewerber. Freiburg ist mit knapp 230 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Baden-Württembergs.