Ab ins kühle Nass geht’s im Wernauer Freibad vom 3. Juni an. Foto: Mende

Viele Freibäder im Kreis Esslingen sind bereits geöffnet, die Besucherzahlen bislang jedoch überschaubar. Die Betreiber hoffen auf besseres Wetter – auch in Kirchheim, das nach dem Skandalsommer 2016 wieder auf Sicherheitspersonal setzt.

Esslingen - Im Neckarfreibad in Esslingen ziehen eine Handvoll Frühschwimmer ihre Bahnen. An diesem Mittwochmorgen scheint sogar die Sonne mit voller Kraft, doch die Wassertemperatur ist trotzdem nur etwas für Hartgesottene. Eine Frau hat ihren Kilometer im Becken bereits hinter sich und hält noch einen Plausch auf der sonnigen Bank. „Ich komme seit sechs Jahren drei- bis viermal pro Woche zum Schwimmen hierher. Es ist toll an der frischen Luft, im Freien zu schwimmen, kein Vergleich zu einem Hallenbad.“

Ihre Schwimmbekanntschaft pflichtet ihr bei. „Ich komme in der Saison täglich– seit 1987.“ Die 67-Jährige schätzt besonders die 50-Meter-Bahnen und das familiäre Klima im Neckarfreibad – auch wenn das meteorologische Klima kühl ist. „Wenn es frisch ist, liegt der Knackpunkt zwischen dem Becken und der Dusche. Dann nehme ich meinen Bademantel mit und ziehe ihn gleich an, wenn ich aus dem Becken steige. Dann ist das kein Problem“, sagt die passionierte Schwimmerin.

Zusätzliches Sicherheitspersonal in Kirchheim

Im Hallen-Freibad Berkheim geht es zum Selbsttest: In das idyllisch am Ortsrand gelegene Bad haben sich an diesem Tag noch etwa sechs weitere Badegäste verirrt. So schwimmt es sich beinahe wie in einem Privatpool. Dass das Wasser nur 22 Grad warm ist, ist nach der dritten Bahn vergessen. Doch die vereinzelten Schwimmer stimmen Moritz Brunemann von den Stadtwerken Esslingen noch nicht zufrieden. „Bei 10 Grad im Mai ist es schwierig, die Freibäder voll zu kriegen. Bei solch niedrigen Temperaturen gibt es auch Tage, an denen gar niemand kommt. Bislang ist der Betrieb wirklich sehr überschaubar. Wir hoffen alle auf wärmere Temperaturen und besseres Wetter“, sagt Brunemann.

So auch in Kirchheim. Hier spielt allerdings nicht nur das Wetter eine Rolle. Nach dem vergangenen Skandaljahr, in dem es sexuelle Übergriffe, Tumulte und einen gewalttätigen Übergriff auf einen Bademeister gab, will die Stadt wieder zusätzliches Personal einsetzen, um in dem Bad für Sicherheit zu sorgen. „Wir setzen in diesem Jahr wieder auf Sicherheitskräfte, wie nach den Vorfällen von 2016. Nachmittags, an heißen Tagen ganztags, werden zwei Personen einer externen Sicherheitsfirma anwesend sein“, so Jana Fiegenbaum von der Stadt Kirchheim.

Historischer Charme

Die Saison 2017 wird für das Kirchheimer Freibad auch die letzte im alten Gewand sein: Von September an wird das Bad saniert und umgebaut. Mit 2,18 Millionen Euro sollen der Eingangsbereich, die Umkleiden und der Sanitärbereich erneuert werden. Die Gaststätte „Hutteninsel“ und das bisherige Bademeisterhäuschen werden abgerissen und ein neuer zentraler Platz namens „Huttenplatz“ soll entstehen. Auch sollen ein Aufsichtsgebäude und neue Fahrradabstellplätze gebaut werden.

In diesem Jahr kann man also noch einmal das Bad im alten Zustand besuchen. Wer noch mehr historischen Charme als im Kirchheimer Freibad sucht, der ist etwa im Höhenfreibad Neuffen oder im Freibad in Berkheim gut aufgehoben. Hier fühlt man sich dank der alten Gebäude und Startblöcke in frühere Jahrzehnte versetzt.