Die Aussicht auf den Open-Air-Badespaß läuft ins Leere. Foto: /Christoph Kutzer

Ein neuer Wegweiser in Stuttgart-Plieningen weist ein Freibad in anderthalb Kilometern aus. Nur, wo soll das sein? Ein Anwohner dachte zunächst an einen Kommafehler.

Plieningen - Früher stand auf dem Grünstreifen gegenüber des Chausseefelder Fortunahochhauses ein Baum mit Blättern und Borke. Seit Anfang August findet sich dort ein Pfosten mit Wegweisern für Radfahrer – ein sogenannter Schilderbaum. Er zeigt dem orientierungsbedürftigen Velo-Nutzer, wie er zur Uni Hohenheim kommt, wo und in welcher Entfernung Degerloch und Birkach liegen, ja er deutet sogar dorthin, wo sich in 1,5 Kilometer Entfernung ein Freibad befinden soll. Kleiner Haken: Die Aussicht auf Open-Air-Badespaß läuft ins Leere.

„Ich weiß wirklich nicht, welche Einrichtung gemeint sein soll“, stellt Michael Butz etwas ratlos fest. Er wohnt schildbaumnah und wurde, seit die neuen Orientierungszeichen aufgepflanzt wurden, schon mehrfach gefragt, wo es denn später weitergehe, zum annoncierten Freibad. Folgeschilder? Fehlanzeige. „Ich hatte kurz die Vermutung, es könne einfach ein Kommafehler unterlaufen sein“, gibt der 66-Jährige zu Protokoll. „15 Kilometer, das könnte ungefähr hinkommen, wenn das Höhenbad Killesberg gemeint sein sollte.“ Möglich wäre es. Wahrscheinlich ist es nicht, obwohl der Weg zum Schwimmbecken ohne Ortsangabe ausgeschildert ist. Und sonst? Das Freibad Möhringen? Liegt rund 5,7 Kilometer entfernt. Das Freibad Sillenbuch? 5,8 Kilometer. Die Richtung käme auch nicht hin.

Ist das Bad im Asemwald gemeint?

Butz hat bei seinen Recherchen in Sachen Phantombad noch eine andere Theorie entwickelt: Es könnte das Bad im Asemwald gemeint sein. Auch hier gibt es allerdings einen Haken: Es liegt zwar in luftiger Höhe, nämlich im 20. Stock des Hochhauses, aber eben keineswegs im Freien. Recht hat der langjährige Möhringer und Plieninger trotzdem, wie Jasmin Bühler, Pressesprecherin der Stadt, bestätigt: Das Schild sei ein Fehler, räumt sie auf Nachfrage ein. Gemeint sei das Panoramabad im Asemwald. Dieses sei öffentlich zugänglich und deshalb mit in der Wegweisung berücksichtigt. „Die Entfernungsangabe 1,5 Kilometer stimmt“, betont Bühler. Unter freiem Himmel liegt die Lokalität aber trotz Dachterrasse mit Blick bis zur Schwäbischen Alb eben nicht. Das Piktogramm auf dem Schild sei falsch, erklärt die Pressebeauftragte. Es fehle das Dach über dem stilisierten Schwimmer. Korrekt. Und die Aufschrift ist ebenfalls irreführend. Da steht es schließlich Grün auf Weiß: Freibad.

„Es tat mir jedes Mal leid, wenn ich irgendwelchen Kindern, die sich an heißen Tagen zum Schwimmen aufmachen wollten, sagen musste, dass da überhaupt kein Freibad zu finden sei“, resümiert Martin Butz. Künftig dürfte ihm das erspart bleiben. Die Stadt will umgehend handeln. Zitat: „Das falsche Schild wird kurzfristig entfernt. Ein neues Schild wird produziert und dann mit richtiger Bezeichnung ,Asemwald‘ wieder montiert.“