Einmal durften Irans Frauen ins Stadion – eine Ausnahme. Foto:AP Foto:  

In Teheran verbrennt sich eine junge Frau, weil ihr eine Gefängnisstrafe drohte. Sie hatte es gewagt, als Mann verkleidet in ein Fußballstadion zu gehen. Das Regime gerät unter gewaltigen Druck. Lockert es das Zutrittsverbot für Frauen?

Teheran - Sahar  Khodayari wollte nur ein Spiel ihres Lieblingsvereins sehen. Dafür musste sich die 29-jährige Iranerin als Mann verkleiden: Als einziges Land der Welt verbietet der Iran Frauen den Besuch von Fußballstadien – angeblich, um sie vor dem Anblick halb bekleideter Männer auf dem Rasen zu schützen. Rechtzeitig vor einem WM-Qualifikationsspiel der Iraner am 10. Oktober soll das Verbot jetzt fallen, doch für Khodayari kommt die Reform zu spät. Als sie sich im März in ein Stadion in Teheran schlich, weil dort ihr Club Esteghlal gegen eine Mannschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten antrat, war sie keinesfalls die erste Iranerin, die auf diese Weise zu einem Spiel wollte. Viele Frauen ziehen Männerkleider an, um ein Spiel zu sehen. Laut Menschenrechtsorganisationen sitzen derzeit mehrere Iranerinnen im Gefängnis, weil sie in Stadien entdeckt und festgenommen wurden.