Der Weltmeister Frank Stäbler feiert im Sportzentrum Leinfelden. Mit dabei ist der Innenminister Thomas Strobel, für den der Musberger der größte Ringer aller Zeiten ist. Foto: Klein

Ende Oktober holte Frank Stäbler seinen dritten Titel im Ringen. Für die einen ist er damit der größte Ringer aller Zeiten. Stäbler selbst wacht manchmal nachts auf und kann seinen Erfolg immer noch nicht fassen.

Leinfelden-Echterdingen - Frank Stäbler steht in der Halle des Sportzentrums Leinfelden und genießt den Beifall seiner Fans. Zahlreich sind sie am Samstagnachmittag gekommen, um den Ringer nach seinem jüngsten Weltmeistertitel zu feiern. Der 29-jährige Musberger strahlt und zeigt ihnen den Gürtel des Champions.

Am Freitag, 26. Oktober, ist Frank Stäbler im Kampf gegen den ungarischen Lokalmatador Balint Korpasi in Budapest zum dritten Mal Weltmeister geworden. Klar, dass viele Leinfelden-Echterdinger gekommen sind, um ihn beim Empfang der Stadt zu feiern. „Ich bin sprachlos und freue mich über jeden Einzelnen“, sagt Stäbler im Gespräch mit seinem Manager Jens Zimmermann. Dieser interviewt ihn und moderiert auch das Gespräch mit Thomas Strobl, dem Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.

Für den Erfolg hat er im Kuhstall trainiert

Eines Tages, so hatte sich Stäbler vorgenommen, wollte er „das Ringen auf das nächste Level heben und der ganzen Welt zeigen, wie geil Ringen ist“. Das ist ihm nun gelungen. Dabei seien die Bedingungen vor der WM alles andere als ideal gewesen. Als Papa waren seine Nächte kurz. In einem Film sehen die Zuschauer auch, wie Stäbler trainiert hat: im früheren Kuhstall der Eltern neben Heuballen. Denn es gibt einen Streit mit Stäblers altem Verein, dem TSV Musberg, der dazu geführt hat, dass er den Ringerraum in der städtischen Halle nur zu bestimmten Zeiten betreten darf.

Stäbler sagt, dass er nicht optimal vorbereitet in die fünf Kämpfe ging. Zunächst sah es auch nicht so gut aus. Denn fünf Mal lag er zurück. „Ich habe den Glauben, zu gewinnen, nicht aufgegeben. Darum konnte ich die Rückstände in allen fünf Kämpfen in Siege umwandeln.“ Sein Erfolgsrezept: mentale Stärke. „Ich hatte nur etwa 80 Prozent meiner körperlichen Leistung. Aber ich war mental noch nie so stark und wollte unbedingt gewinnen.“ Das sei während der Olympischen Sommerspiele in London 2012 andersrum gewesen. „Damals war mein Kopf noch nicht bereit, und ich bin an der Angst und dem Druck zerbrochen“, sagt der Weltmeister. Dass er nun in Budapest den Titel geholt hat, führt manchmal zu komischen Situationen. „Vor ein paar Tagen bin ich nachts hochgeschreckt und dachte, es sei nur ein Traum. Doch dann merkte ich, dass mein ganzer Körper weh tut, und auf dem Nachttisch lag die Medaille.“

Wird die Halle nach Stäbler benannt?

Innenminister Thomas Strobl gratuliert ihm. „An diesem Tag können wir uns alle als Weltmeister fühlen“, sagt er. Er würdigt ihn nach dessen dritten Titel als „größten Ringer aller Zeiten“. Doch Stäbler sei heimatverbunden, habe ein sehr großes Herz und sei weltoffen. Und sein Sieg habe eine symbolische Kraft. „Die Gesellschaft sieht bei Stäbler, dass es sich lohnt, weiterzumachen, auch wenn es aussichtslos erscheint.“

Von der Stadt Leinfelden-Echterdingen gratuliert Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. Der OB Roland Klenk ist aktuell im Urlaub. Auf die Frage von Stäblers Manager, ob die neue Turn- und Festhalle in Musberg nach Stäbler bekannt werden könnte, sagt er: „Ich nehme das mit in den Gemeinderat.“