Eine Frau der Yanomami, eines der letzten Indianervölker im Amazonaswald, porträtiert im Bildband „Woman“ von dem Fotografen und Filmemacher Yann Arthus-Bertrand sowie der Regisseurin und Journalistin Anastasia Mikovaim. Foto: © Yann Arthus-Bertrand

2000 Gespräche in 50 Ländern – die ukrainische Journalistin Anstasia Mikova und der französische Fotograf Yann Arthus-Bertrand haben für ein Fotoprojekt Frauen getroffen, um mit ihnen über ihr Leben zu sprechen.

Stuttgart - Wie sich Frausein anfühlt, wollten der Fotograf und Filmemacher Yann Arthus-Bertrand und die Regisseurin und Journalistin Anastasia Mikova wissen. Mit ihrem Film und dem Bildband „Woman“ lassen sie Frauen unterschiedlichen Alters aus allen Bevölkerungsschichten, Weltreligionen und vielen Ländern zu Wort kommen.

Die Porträtfotografien zeigen die Frauen wie sie sind: bunt, lebendig, tiefsinnig, albern, melancholisch, gezeichnet, skeptisch, offen, enttäuscht, erwartungsvoll oder wie sie das Leben eben geformt hat.

Wie steht es um die Emanzipation im Libanon?

Was bedeutet es im Senegal, eine Frau zu sein? Wie erlebt eine Südkoreanerin Partnerschaft und Sexualität? Wie empfindet eine Finnin ihre Mutterschaft? Wie steht es um die Emanzipation im Libanon? „Leider ist es die Frau, die den Mann dazu erzieht, träge zu sein“, sagte die Libanesin Joumana der Journalistin Anastasia Mikova. „Wir tadeln ihn, ohne uns zu fragen, woher das kommt.“

Und Sundari aus Indien erzählt: „Wenn in einem Dorf ein Mädchen geboren wird, haben die Leute nur Hohn und Spott übrig. Als meine Töchter geboren wurden, haben mich meine Schwägerinnen ebenfalls verhöhnt.“

Irina aus Finnland sinniert über ihre Mutterschaft: „Als ich meinen Sohn Rudolf zwischen meinen Beinen herauskommen sah, habe ich erkannt, dass jeder Mensch auf Erden, auch alle wütenden, alle gewalttätigen, alle mächtigen Männer und alle Despoten dieser Welt, ja, dass all diese Furcht einflößenden Männer früher einmal hilflose Wesen gewesen sind.“

Über den Tellerrand hinaus

Der Bildband „Woman“ gibt Frauen eine Stimme, die sonst selten oder womöglich gar nicht gehört werden. Ausschnitte aus mehr als 2000 Gesprächen mit Frauen aus 50 Ländern der Erde eröffnen Blickwinkel über den eigenen Tellerrand hinaus.

Sie sind eine Bestandsaufnahme der Erfahrungen und Wertvorstellungen von Frauen weltweit – ohne Wertung, ohne Fingerzeig, aber mit der Botschaft, dass diejenigen, die die Hälfte der Menschheit ausmachen, nie wieder als das schwache Geschlecht stigmatisiert werden sollen.

Info zum Buch und zum Film

Anastasia Mikova und Yann Arthus-Bertrand: „Woman“ – Das Buch zum Film. Knesebeck Verlag, 30 Euro. Der Film „Woman“ startet offiziell am 12. November. in den deutschen Kinos. Es gibt aber bereits ab 2. November Vorführungen. Alle Termine findet man unter https://mindjazz-pictures.de/filme/woman/