Aktuelle Smartphones werden mit immer besseren Kameras ausgestattet. Mit den richtigen Apps gelingen auch Hobbyknipsern beeindruckende Aufnahmen. Wir haben es ausprobiert.
Stuttgart - Vorbei sind die Zeiten, als Papa eine riesige Fotoausrüstung mit in den Urlaub schleppte. Auch Mamas Knipskiste, mit der ihr nicht selten die besseren Aufnahmen gelangen, ist passé. Ob Strandfoto, Selfie oder die Pasta im Lieblingsrestaurant – heute fotografiert die ganze Familie mit dem Smartphone. Damit hat man gleichzeitig aber auch sein eigenes Fotostudio in der Tasche.
Die richtigen Apps ermöglichen es, dass auch Ungeübte ihre persönlichen Impressionen im Bild festhalten und mit den Daheimgebliebenen oder Freunden auf Facebook & Co. teilen können. Wir stellen hier eine Auswahl der wichtigsten Bearbeitungstools vor. Allerdings gilt auch hier: Den fotografischen Blick für das Motiv ersetzen sie nicht – und man muss sich mit den Möglichkeiten beschäftigen, die Bilder zu bearbeiten. Doch die Mühe lohnt sich: Es gibt tolle Effekte und Möglichkeiten, Bilder zu verbessern.
Eine für alles: Open Camera
Unter „Standort-Einstellungen“ lassen sich sowohl die Ausrichtung nach Himmelsrichtungen als auch die Erfassung der Standortdaten (Geotagging) aktivieren. Mit den Aufnahmen werden dann die GPS-Daten gespeichert, damit man später leichter feststellen kann, wo ein Foto gemacht wurde. Aus Datenschutzgründen und um den Akku zu schonen, sollte man diese Funktion deaktivieren, wenn man sie nicht braucht. Open Camera, Mark Harmann, für Android, kostenlos (Spende erbeten)
Leben in Bewegung: Live Photos
Mit dessen kostenloser iOS-App Motion Stills lassen sich Live Photos als GIF- oder Videodateien sichern, die auch aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt werden können. Bei GIFs handelt es sich um Minivideos, die in Endlosschleife abgespielt werden und sich auf Facebook & Co. derzeit großer Beliebtheit erfreuen.
Die Auswahl eines alternativen Standbilds ist ebenfalls möglich. Auch mit Lively lassen sich die Live Photos in überall abspielbare Videos und GIFs umwandeln. Die App bietet zudem jede Menge Bearbeitungsoptionen. So kann man die Abspielgeschwindigkeit einstellen oder ein einzelnes Bild auswählen, das sich als statisches Foto extrahieren lässt. Motion Stills, Google, für iOS, kostenlos; Lively, Tiny Whale, 1,99 Euro
Fotografische Zeitreisen: Magix Camera MX
Die App ermöglicht sogar Zeitreisen in doppeltem Sinne. Zum einen findet sich unter den zahlreichen mitgelieferten Filtern eine Retro-Funktion, mit der man Fotos wie historische Aufnahmen aussehen lassen kann. Zum anderen gibt es den ausgesprochen praktischen Shoot-the-Past-Modus. Wie es der Name schon nahelegt, kann man damit in die Zeit vor der eigentlichen Aufnahme zurückgehen, zum Beispiel wenn man den richtigen Moment verpasst hat. Unerfreuliche Bildresultate wie „Gattin mit geschlossenen Augen vor Sonnenuntergang“ gehören damit der Vergangenheit an. Magix Camera MX, Appic Labs Corp., für Android, kostenlos
Fotos in Serie: Microsoft Pix-Kamera
Werden Bewegungen erkannt, nimmt die App automatisch ein kurzes Video auf, das als Endlosschleife abgespielt wird. Auf dem PC oder mittels einer zusätzlichen App wie Video to GIF lässt sich dieses schnell in eine GIF-Datei umwandeln. Eine Bearbeitungsfunktion fehlt ebenfalls nicht, bietet aber nur das Allernötigste. Pix-Kamera, Microsoft, für iOS, kostenlos; Video to GIF, Ngo Ngoc Chien, für iOS, kostenlos
Das Tool der Profis: Lightroom Mobile
Fünf „Live-Presets“ zeigen schon im Sucher, wie das Bild später aussehen wird. Die Basis-App ist gratis, erweiterte Funktionen sind Abonnenten von Adobes Creative Cloud vorbehalten, die sich ambitionierter mit Bildbearbeitung befassen wollen. Dazu zählen das geräteübergreifende Synchronisieren, das Bearbeiten von Rohdaten (Raw) oder lokale Korrekturen, mit der Belichtung, Helligkeit, Klarheit und andere Parameter in bestimmten Bereichen eines Bildes angepasst werden können. Lightroom Mobile, Adobe, für iOS und Android, kostenlos; Pro-Funktion im Abo
Für Fortgeschrittene: SKRWT
Weitere Funktionen findet man durch einen Fingerstreich vom linken und rechten Bildschirmrand. Wer bereit ist, sich etwas einzuarbeiten, findet in SKWRT ein professionelles Tool, das deutlich mehr Möglichkeiten der Korrektur und Gestaltung bietet als die üblichen Filtersammlungen. SKRWT, Mjagielski (Mathaeus Jagielski), für iOS und Android, 2,29 Euro (iOS) und 1,49 Euro (Android)