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Michael Schumacher hat mit den Testfahrten für sein Formel-1-Comeback begonnen. Er absolvierte fünf schnelle Runden, ehe er wieder zurück an die Box fuhr.

Jerez/Berlin - Michael Schumacher gibt der Formel 1 schon wieder das Tempo vor. Als erster Fahrer drehte der Rekord-Weltmeister am Dienstag auf dem Circuito de Jerez Proberunden für die neue Saison und testete im GP2-Rennwagen seine Fitness fürs Comeback. Seine WM- Rivalen sind noch nicht so weit. Sebastian Vettel muss auf seine erste Dienstfahrt länger als geplant warten, weil sein neues Red- Bull-Auto nicht bis zum ersten offiziellen Test Anfang Februar fertig wird. Fernando Alonso nahm seinen Job bei Ferrari am Dienstag statt auf der Rennstrecke bei der Ski-Gaudi in Madonna di Campiglio auf. Und Titelverteidiger Jenson Button muss beim neuen Arbeitgeber McLaren zunächst die Hausmacht von Lewis Hamilton brechen.

Schumacher dagegen fackelt nicht lange und setzte sich 21 Tage nach der Bestätigung seiner Rückkehr wieder in den Rennwagen. Am Dienstagmorgen um 9.07 Uhr rollte er zu einer ersten Proberunde auf die Strecke im spanischen Jerez. Kurz darauf absolvierte der Superstar des neuen Mercedes-Werksteams fünf schnelle Runden, ehe er wieder zurück an die Box fuhr. Bis Donnerstag will der Kerpener seine Rennhärte prüfen. "Ein gewisses 'Warm-up'" sei der Test, meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Die entscheidende Frage ist, ob Schumachers Körper den Belastungen standhält. Im vergangenen Jahr war sein Comeback bei Ferrari an einer nicht komplett ausgeheilten Nackenverletzung gescheitert. "Der Nacken ist absolut beschwerdefrei", hatte der siebenmalige Champion im Dezember versichert. Offiziell nimmt Schumacher in Jerez an "Entwicklungstests" im neuen Boliden der GP2-Kategorie teil. Übungsfahrten im Formel-1-Auto sind erst im Februar gestattet. Der Internationale Automobilverband FIA hat das Training genehmigt. Neben der GP2-Testmannschaft wird der Deutsche auch von zwei Mercedes- Ingenieuren sowie von einem Physiotherapeuten betreut.

Platzhirsch Schumacher will drei Jahre nach seinem Rücktritt auf dem Weg zurück in die Königsklasse keine Zeit verlieren. Bei einem Blitzbesuch in den Rennfabriken in Brackley und Brixworth schwor er schon in der vergangenen Woche die Mercedes-Ingenieure ein. Mit seinem wieder voll entbrannten Ehrgeiz setzt der siebenmalige Champion sofort auch seinen neuen Teamkollegen Nico Rosberg unter Druck. Der Wiesbadener aber will keine Nummer zwei sein. "Wir haben den gleichen Status im Team. Das ist bei Mercedes schon immer so gewesen, das ist deren Philosophie", sagte Rosberg jüngst.

Auch Weltmeister Button muss nach seinem Wechsel zu McLaren, mit dem er bei BrawnGP-Nachfolger Mercedes Grand Prix erst den Platz für Schumacher freimachte, um seinen Status kämpfen. Noch hat Landsmann Hamilton das Team hinter sich, doch Button startete zum Dienstbeginn eine Charme-Offensive. "Ich liebe jede Minute hier und fühle mich schon wie zuhause", schmeichelte Button seiner neuen Crew.

Ebenfalls ganz brav zeigte sich der zweimalige Weltmeister Alonso beim Kennenlern-Termin mit dem Ferrari-Team, Sponsoren und Medien im tief verschneiten Madonna. Der Spanier soll die Scuderia zurück in die Titelspur führen, muss sich dabei aber zunächst gegen den sehr beliebten Felipe Massa durchsetzen. Erstmals im roten Renner wird Alonso bei den Testtagen in Valencia vom 1. bis 3. Februar sitzen.

Vize-Weltmeister Vettel darf dagegen erst mehr als eine Woche später im neuen RB6 Vollgas geben. "Wie schon 2009 haben wir uns entschieden, nicht beim ersten Test zu starten, sondern erst am zweiten Test teilzunehmen", wurde Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Dienstag von der Online-Ausgabe des Fachmagazins "Autosport" zitiert. Chefingenieur Adrian Newey solle noch mehr Zeit zur Entwicklung des Autos erhalten. Dem Heppenheimer Vettel und seinem australischen Teamgefährten Mark Webber bleiben damit nur insgesamt zwölf Testtage vor dem Saisonstart Mitte März in Bahrain.