Thomas Richter-Alender (links) und Stephan Mühlich (rechts) überreichen den Studenten von Foodsharing und Global Campus den Förderpreis. Foto: Sandra Hintermayr

Die Foodsharing-Gruppe des Uni-Campus Vaihingen verteilt Lebensmittel, die sonst auf dem Müll landen würden. Für ihr Engagement wurden die Studenten mit dem Förderpreis „Welt-Weit-Sicht“ des ökumenischen Zentrums ausgezeichnet.

Vaihingen - Maike Lambarth und Elisa Ehrlicher sehen es nicht gern, wenn Lebensmittel weggeworfen werden. Aus diesem Grund engagieren sie sich für die Foodsharing-Initiative am Uni-Campus Vaihingen. Foodsharing bedeutet, dass Lebensmittel geteilt werden. Statt sie verkommen zu lassen oder wegzuwerfen, werden die Lebensmittel denjenigen zur Verfügung gestellt, die sie brauchen können. „Es gibt zu viel Überproduktion“, sagt Ehrlicher. „Die Menschen sind sich gar nicht bewusst, was alles übrig bleibt und dann weggeworfen wird, obwohl es noch gut ist“, ergänzt Lambarth. Mit ihrer Initiative wollen die Studenten darauf aufmerksam machen, wie viele Lebensmittel unnötigerweise auf dem Müll landen.

Die kostenlosen Backwaren sind beliebt

Mit anderen Studenten fahren die beiden jungen Frauen Bäckereien, Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte in der Gegend ab und bekommen dort die Lebensmittel, die bis Geschäftsschluss nicht verkauft wurden und sonst auf dem Müll landen würden. Wenn die Gruppe am Uni-Campus samstags die Körbe mit Brötchen, Brezeln und süßen Stückle bringt, ist der Andrang groß; etwa 30 Studenten kommen jede Woche, um sich ihr Frühstück oder ein Vesper abzuholen. Meist sind die Körbe innerhalb von nur zwei Minuten leer geräumt. „Es kommt immer alles weg, und genau das wollen wir auch“, sagt Lambarth.

Die Studenten freuen sich über die kostenlosen Backwaren. Foto: Mauritius

Für ihr Engagement ist die Studenteninitiative am Mittwoch mit dem Förderpreis „Welt-Weit-Sicht“ ausgezeichnet worden. Er wird vom ökumenischen Zentrum der Uni Stuttgart gemeinsam mit dem Freundes- und Förderkreis für ökumenisches, völkerverbindendes oder religionsübergreifendes Engagement im Umfeld der Stuttgarter Hochschulen verliehen. Das Thema für die diesjährige Preisverleihung lautet „teilen“. „Was würde da besser passen als Foodsharing?“, fragt Stephan Mühlich vom ökumenischen Zentrum. „Die Idee, dass am Campus Lebensmittel geteilt werden, die sonst weggeworfen würden, hat uns sofort gefallen.“

„Welt-Weit-Sicht“ Preis für zwei Studentische Projekte

Das Preisgeld von 500 Euro teilt sich das Foodsharing-Projekt mit der Global Campus-Initiative der Uni Hohenheim, die ebenfalls mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde. Die Studenten haben sogenannte Fair-o-maten aufgestellt, Automaten, an denen man fair gehandelte Lebensmittel kaufen kann. Der Automat funktioniert ohne Strom – sie werden mit Hilfe einer Kurbel angetrieben. Drei Stück hat die Uni Hohenheim bereits, zwei stehen auf dem Campus und einer ist derzeit an das Umweltministerium ausgeliehen.

Das Preisgeld von 250 Euro möchten die Vaihinger Studenten von Foodsharing dafür einsetzen, ein neues Verteilerregal aufzustellen. Darin kann man Dinge wie Bücher, CDs, nicht verderbliche Lebensmittel und anderes stellen, für die man selbst keine Verwendung mehr hat. Gleichzeitig können andere sich die Sachen nehmen, die sie brauchen können. Der alte Fair-Teiler-Schrank im Gemeinschaftsgarten ist in einem schlechten Zustand und muss ausgetauscht werden.

Die Foodsharer suchen noch helfende Hände

Nicht nur die Studenten des Vaihinger Campus’ freuen sich über ein kostenloses Frühstück durch die Foodsharing-Initiative, auch seitens der Produzenten und Verkäufer ist die Resonanz positiv. „Es finden sich immer mehr Betriebe, die uns ihre übrig gebliebenen Lebensmittel spenden“, sagt Lambarth. Der Nachteil daran ist allerdings, dass dem gegenüber nur eine Handvoll Studenten steht, die die Lebensmittel abholen können. Besonders in den Semesterferien gibt es Schwierigkeiten, das Angebot aufrecht zu halten. „Wir würden uns sehr über Unterstützung freuen“, sagt Lambarth.