Elena Walf mit Simon Thummet und Thomas Meyer-Hermann (v. li.) Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Für die Filmreihe „Lenas Farm“ hat das Studio Filmbilder im Stuttgarter Osten Mittel aus der Landesfilmförderung erhalten. Die Konzeption von Elena Walf ist für Kinder im Vorschulalter.

Stuttgart - Eigentlich ist die Welt doch bestens eingerichtet in Lenas Farm: Die Ferkel haben eine Kuhle zum suhlen, die Kuh wird regelmäßig gemolken, auch die Fledermäuse haben ihren Platz. Eigentlich. De facto aber gibt es ordentlich Krach in dieser schönen Welt: Ein Ferkel wäre lieber ein Fisch, der Hund nervt mit seinem Gebuddel, der Frosch mag den Regen, die Hauskatze dafür nicht und die Fledermäuse sind genervt von all dem Treiben. Und als Lena dann noch meint, einen Gartenzwerg aufstellen zu müssen, ist der Aufruhr perfekt.

„Lenas Farm“ ist der Titel einer auf 26 Folgen konzipierten Animationsfilm-Serie, die gerade im Stuttgarter Osten im Studio Filmbilder entsteht auf dem Kübler-Areal. Elena Walf hat dafür die Konzeption gemacht, hat die einzelnen Tiere dazu entworfen und steuert nun den Produktionsprozess. Eine Konzeption, die bereits im Entstehungsprozess überzeugt: Die Film und Mediengesellschaft des Landes fördert „Lenas Farm“ mit 100 000 Euro. Damit soll der Animationsfilm-Standort Baden-Württemberg gestärkt werden.

Die Bewegungen der Tiere sind auf das Wesentliche reduziert

Während unten in der Ostend- und in der Wagenburgstraße laut der Verkehr tost, herrscht im großzügig ausgebauten und lichtdurchfluteten Dachgeschoss des Industriegebäudes eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Vieles hat das Studio Filmbilder von Thomas Meyer-Hermann dort schon auf den Weg gebracht, davon zeugen teils riesige Poster mit auffälligen Comic-Gestalten.

Das ist in „Lenas Farm“ anders: Gesprochen wird hier nichts, die Geräusche sind eher dezent, knallige action findet nicht statt, die Bewegungen der Tiere sind auf das Wesentliche reduziert. Diese wirken eh ziemlich in die Fläche gepresst, fast wie Schablonen. Das Handwerkliche, das selbst gezeichnete – hier bekommt dies eine ansprechende Gestalt. Das ist auch eine der Stärken der gebürtigen Moskowiterin, die an der Filmakademie Ludwigsburg studiert hat und von der Buchillustration kommt. „Beim Film muss ich die Figuren noch mehr auf das Wesentliche konzentrieren“, erklärt Walf, „denn hier muss ja alles in der Bewegung fortgeschrieben werden. Da ist es beispielsweise wichtig, ob ein Acessoire einen Schatten wirft oder nicht und wie es sich beim Laufen oder Springen verhält“. Diese Konzentration ist zugleich sicher sinnvoll für das Zielpublikum von „Lenas Farm“, für Kinder im Vorschulalter. Da unterscheidet sich diese Arbeit doch wesentlich von der von anderen Kollegen, etwa bei Pixomondo, die einige Stockwerke darunter spektakuläre Digitaltrick-Sequenzen etwa für die großen Kinofilme von Roland Emmerich erarbeitet haben. Meyer-Hermann sieht da auch einen Unterschied zu Animationsfilmen mit dreidimensionalen Effekten wie „Ice Age“: „Das sind eher Familienfilme. Da ist man mit den Kosten in einer ganz anderen Liga“, so Meyer-Hermann.

Erfolgreiche Kinderserien aus dem Kübler-Areal

Mit der Entwicklung von „Lenas Farm“ geht Meyer-Hermann mit dem Studio Filmbilder seinen Weg konsequent weiter: „Wir kaufen nichts ein. Wir finden und entwickeln unsere Stoffe selbst, dann realisieren wir sie auch selbst. So haben wir schon einige Kinderserien erfolgreich entwickelt. Die liefen sehr gut in Deutschland, und auch im Ausland.“ Und „Lenas Farm“ scheint ein ähnlicher Erfolg zu werden, die Reaktionen auf you-tube-Videoausschnitte sind laut Meyer-Hermann jedenfalls vielversprechend. Und die Erzählstruktur erlaubt auch jederzeit die Entwicklung einer weiteren Staffel.