Wer mit einer Maschine des Flugzeugherstellers Boeing fliegt, kann auf einem Sitz von Recaro sitzen. Foto: Recaro Aircraft Seating

In Schwäbisch Hall sitzt einer der führenden Hersteller von Flugzeugsitzen. Der Umsatz der Recaro Aircraft Seating ist 2018 um 22 Prozent gestiegen. Jetzt wird auch am Firmensitz investiert.

Stuttgart - Der Hersteller von Flugzeugsitzen Recarosetzt sich ehrgeizige Ziele. Recaro, nach eigenen Angaben Marktführer in der Economy-Class, treibt die Expansion voran und will langfristig auch führend bei Sitzen in der Business-Class werden. In den nächsten fünf Jahren sollen die Standorte „signifikant“ erweitert werden, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Dazu gehören der Stammsitz Schwäbisch Hall sowie die Tochtergesellschaften in China, Polen und in den USA. Investitionen im dreistelligen Millionenbereich seien geplant. So hat das Unternehmen im November 2018 bekannt gegeben, dass man am Stammsitz ein 3000 Quadratmeter großes Gelände von der Möbel AS Handels GmbH erworben habe. Die Fläche, die Ende 2020 übergeben werden soll, werde frei, weil das Möbelhaus selbst baut. Ebenfalls im November hat Recaro eine Produktion in Polen für Sitzbezüge eröffnet. Die ersten dort produzierten Bezüge seien bereits in Flugzeuge eingesetzt.

Die Expansion soll sich auch in der Belegschaft widerspiegeln. Bereits im vergangenen Jahr habe das Unternehmen weltweit 430 Mitarbeiter eingestellt; damit stehen derzeit 2600 Beschäftigte auf der Gehaltsliste. Im laufenden Jahr soll die Belegschaft weltweit auf 3000 steigen. Mehr als 100 Mitarbeiter sollen in Deutschland eingestellt werden. In Schwäbisch Hall hat Recaro rund 1000 Beschäftigte.

Umsatzsprung 2018

Möglich seien die Investitionen wegen der guten Ergebnisse, heißt es weiter. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz des Flugzeugsitzherstellers um 22 Prozent auf nahezu 600 Millionen Euro in die Höhe geschnellt. Zahlen zum Gewinn werden nicht genannt. „2018 war für Recaro ein überaus erfolgreiches Jahr“, freut sich Mark Hiller, geschäftsführender Gesellschafter von Recaro Aircraft Seating. „In den letzten fünfzehn Jahren sind wir jährlich um etwa zehn Prozent gewachsen, doppelt so schnell wie der Markt. Im vergangenen Jahr haben wir die Branche sogar um das Vierfache übertroffen“, fügte er hinzu. Früheren Angaben zufolge hat das Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 110 000 Sitze ausgeliefert. Recaro-Sitze befinden sich in vielen Flugzeugtypen sowohl von Airbus als auch von Boeing. Deshalb ist das Unternehmen auch vom Produktions-Aus des A380 betroffen; in welchem Umfang ist unklar. Auch im Boeing Dreamliner sowie in der 737 befinden sich Sitze der Schwäbisch Haller.