Ein Junge nimmt an einem Hindernislauf teil. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Trotz trüben Wetters pilgerten schon am Samstag viele Familien an den Flughafen. Ein Highlight waren die Kofferversteigerungen.

Leinfelden-Echterdingen - Thomas Eggert lächelt entspannt. So hat er sich das vorgestellt. Gerade erst ist er mit seiner Frau und den beiden fünfjährigen Söhnen – zweieiigen Zwillingen – auf dem Flughafengelände angekommen, wo am Wochenende zum 25. Mal das Kinderfest stattfindet. Und schon sind die beiden gut beschäftigt. Am Stand der Bundespolizei gibt es Polizeiautos und -mützen zum Selberbasteln. Das zieht bei den Kleinen. Der Stand ist der erste „Boxenstopp“, sagt Eggert.

Das Highlight des Nachmittags stehe noch bevor, denn die Söhne des Böblingers sind Fans von Toggo, dem Kinderprogramm eines privaten TV-Kanals. Deren Macher haben gleich ein ganzes Areal auf der Messepiazza für sich beansprucht, inklusive Shop, Showbühne und Sitzgelegenheiten.

Massenandrang zum Jubiläum

Schon am frühen Nachmittag zeichnet sich trotz trüben Wetters ein Massenandrang zum Jubiläum ab. Thomas Eggert stört das nicht: „Die Kinder ziehen uns überall mit durch“, sagt er.     
Für Farbtupfer vorm grauen Himmel sorgen Luftballons, Hüpfburgen und die Stände Dutzender Teilnehmer. Vertreten sind verschiedenste Institutionen, darunter Fluggesellschaften, der Wilhelma-Förderverein, Radiosender, Reiseveranstalter und der Zoll. Auch die Stuttgarter Zeitung hat einen Stand – mit Glücksrad. Schon am Vormittag bildet sich hier eine lange Schlange, jeder will einmal drehen.

Beliebt ist auch das Torwandschießen am Stand des VfB Stuttgart: wer einmal trifft, nimmt an einem Gewinnspiel teil. Hauptpreis: fünf Mal je ein im Spiel getragenes Originaltrikot der vergangenen Saison. Dass es die Abstiegssaison war, kümmert die Kinder wenig.

Kofferversteigerung als Höhepunkt

Auf der Toggo-Bühne geben unterdessen zwei Kinder-Teams alles. Ein Moderator stellt ihnen eine Reihe von Quizfragen. Kostprobe: „An welchem Tag sagt man den Spruch „Süßes oder Saures“?“, „Schmeckt Meerwasser süß oder salzig?“ oder „Wie lautet die Telefonnummer der Polizei?“. Viola Wojtena ist auf dem Weg zur Bühne, die beiden Töchter im Schlepptau. Seit vier Jahren kommen sie aus Schwäbisch Gmünd zum Fest. Das Gesamtpaket stimme, findet sie. „Es ist jedes Jahr etwas anderes geboten“, so die Mutter.

In diesem Jahr sticht vor allem die Kofferversteigerung heraus. 20 Koffer landen unter dem Hammer, der Erlös wird gespendet. Ein Auktionator von Eppli führt die Versteigerungen durch, vorher haben sich die Besucher mit Bieternummern ausgestattet. Die Koffer kommen aus aller Welt und sind aus den verschiedensten Gründen in Stuttgart gestrandet. Drei Monate müssen sie mindestens liegen bleiben, bevor sie freigegeben werden, erklärt ein Experte vom Zoll.

Als erstes wechselt ein großes, prallgefülltes Exemplar den Besitzer. Schnell überbieten sich die Gäste. Bei 150 Euro hebt keiner mehr den Arm. „Zum ersten, zum zweiten, zum Dritten – verkauft“, sagt der Auktionator. Applaus. Der Gewinner zahlt seine Beute in bar. Was sich darin befindet, erfährt er erst jetzt.

Kinderfest bewahrt nichtkommerziellen Charakter

Das Kinderfest begann vor 25 Jahren als Geste des guten Willens. Den Menschen auf den Fildern wollte man ein guter Nachbar sein, sagt Johannes Schumm, Leiter der Unternehmenskommunikation des Flughafens, und gute Nachbarn würden eben einmal im Jahr einladen. 8.000 Besucher seien anfangs gekommen, in den letzten Jahren verzeichne man 20.000 bis 25.000 Gäste, werde förmlich überrannt.

Zum Jubiläum findet das Fest erstmals am ganzen Wochenende statt. Seinen nichtkommerziellen Charakter habe es sich erhalten, so Schumm: „Wir haben starke Partner, darunter viele Vereine. Sie sorgen dafür, dass die Gastro-Preise niedrig bleiben.“ Auch künftig will man eigentlich nur eins: Familien einen schönen Tag bieten.