Abflug: Der Flughafen Stuttgart hat Hochbetrieb. Foto:  

In den ersten sechs Monaten des Jahres sind fast sechs Millionen Menschen von und zum Manfred-Rommel-Flughafen gereist. Ein Plus von 9,3 Prozent. Und die Jahreszeit, wenn das Passagieraufkommen noch größer ist, kommt erst noch.

Stuttgart - Der Flughafen Stuttgart legt kräftig zu und erwartet bis zum Jahresende nun zum ersten Mal in seiner Geschichte mehr als zwölf Millionen Passagiere. Dafür spricht die Entwicklung im ersten Halbjahr 2019: In diesen sechs Monaten ist die Zahl der Fluggäste um 9,3 Prozent gestiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018, in dem auch schon ein Anstieg um sieben Prozent gegenüber 2017 zu verzeichnen war. Seit April habe man jeden Monat über eine Million Fluggäste, sagte Flughafengeschäftsführerin Arina Freitag. Hohe Zahlen erwarte man auch den ganzen Sommer über und im Herbst.

Nach den letzten Erkenntnissen starteten und landeten auf dem Manfred-Rommel-Flughafen von Anfang Januar bis Ende Juni dieses Jahres genau 5 804 732  Reisende, demnach rund 513 000 Menschen mehr als im ersten Halbjahr 2018. Die Zahl der Flugbewegungen, bei der sich der Trend schon 2018 nach längeren Phasen des Rückgangs umgekehrt hatte, nahm ebenfalls wieder zu. Sie stieg um 4,6 Prozent auf insgesamt 67 984 Starts und Landungen. Die Luftfracht, in Stuttgart von jeher eher unbedeutend, nahm um 8,7 Prozent ab auf nur noch 12 577 Tonnen.

Seit 1. Juli gilt die neue Entgeltordnung

Arina Freitag und Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung, wissen, dass die Zuwächse auch schwere Bedenken bei Umweltschützern auslösen. Immer mehr Menschen wollten fliegen, gleichzeitig gebe es eine kritische öffentliche Diskussion über den Klimawandel, räumte Schoefer am Donnerstagmittag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen ein. Die Flughafengesellschaft nehme ihre Verantwortung für den Klimaschutz aber an. Man wolle Verkehrswachstum und Nachhaltigkeit in Einklang bringen. In dem Zusammenhang verwies Flughafenchefin Freitag auf die neue Entgeltordnung des Flughafens, die am 1. Juli in Kraft getreten ist. Damit gebe man Anreize für eine nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung des Standortes.

Der Hintergrund: In der Entgeltordnung sagt der Airport den Fluggesellschaften Förderung zu, wenn sie umweltfreundlichere Treibstoffe einsetzen, und eine zeitweise Befreiung von Start-und-Lande-Gebühren, wenn über ein Jahr hinweg rein elektrisch angetriebene Flugzeuge im Liniendienst eingesetzt werden. Kritiker, etwa bei der Schutzgemeinschaft Filder, werfen der Flughafenbetreiberin aber auch vor, sie habe der Wachstumseuphorie nicht abgeschworen. Ihnen missfällt, dass die Einführung neuer Strecken und besonders neue Langstreckenverbindungen mit Zuschüssen sowie die Stationierung von Flugzeugen am Standort Stuttgart mit Rabatten unterstützt werden.