Der französische Präsident Emmanuel Macron schlägt Flüchtlingszentren in Europa vor. Foto: AFP

EU-Ratspräsident Tusk will Flüchtlingszentren in Afrika, der französische Präsident will auch welche in Europa. Auch der neue spanische Ministerpräsident Sánchez fordert eine gemeinsame Migrationspolitik der EU.

Paris - Der französische Präsident Emmanuel Macron hat geschlossene Zentren für Migranten in Europa vorgeschlagen. Dadurch sollten Behörden rasch entscheiden können, wer Anrecht auf Asyl habe, und die anderen zurückschicken. Nach Macrons Vorschlag vom Samstag würden europäische Länder anerkannte Flüchtlinge untereinander aufteilen und so Hauptankunftsländer wie Italien, Spanien und Griechenland entlasten.

Macron unterbreitete seinen Vorschlag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez. Einen Tag vor einem geplanten informellen Treffen von EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel mischte er sich in die Debatte um Migranten ein.

MAcrons Vorschlag zielt auf Migranten ab, die bereits in Europa sind

Macron sagte, sein Vorschlag ergänze den Vorschlag von EU-Ratspräsident Donald Tusk, derartige Migrantenzentren in afrikanischen Transitländern einzurichten. Er unterstütze Tusks Vorschlag. Sein eigener Vorschlag ziele auf Migranten ab, die Europa bereits erreicht hätten. „Nationale Lösungen funktionieren nicht“, sagte Macron. „Wir sind voneinander abhängig.“

Sánchez sagte, die EU müsse eine gemeinsame Migrationspolitik haben, die auf Solidarität, Verantwortung und Respekt für Menschenrechten basiere. Sánchez’ Besuch in Paris war seine erste Auslandsreise seit seinem Amtsantritt am 2. Juni.

Sánchez’ neue Mitte-Links-Regierung hat eine Migranten-freundlichere Politik angekündigt und erlaubte Ausländern ohne Aufenthaltsgenehmigung, das öffentliche Gesundheitswesen zu nutzen.

Die Spanische Seenotrettung rettete 569 Menschen

Spanien rettete am Samstag 569 Migranten aus dem Meer. Die Seenotrettung teilte mit, unter anderem seien 264 Menschen von 16 Booten in der Straße von Gibraltar gerettet worden. Schönes Wetter und ruhige See haben in den vergangenen Tagen dazu geführt, dass mehr Migranten versuchten, im westlichen Mittelmeer von Nordafrika nach Europa überzusetzen.

Das Rettungsschiff der deutschen Nichtregierungsorganisation „Mission Lifeline“ steckte am Samstag weiter mit 234 Migranten im Mittelmeer fest, da Italien und Malta ihm die Einfahrt in ihre Häfen verweigerten.

Der rechtsgerichtete italienische Ministerpräsident Matteo Salvini sagte: „Diese Rettungsschiffe könne es vergessen, Italien zu erreichen.“ Er versicherte seinen migrantenfeindlichen Anhängern, das Geschäft mit Menschenschmuggel zu „zerquetschen“.