Verletzte nach einem Tränengaseinsatz an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien. Foto: dpa

Nach den Auseinandersetzungen am Grenzzaun zwischen Griechenland und Mazedonien hat die griechische Regierung schwere Vorwürfe gegen die mazedonischen Sicherheitskräfte erhoben.

Idomeni - Nach den heftigen Zusammenstößen am Grenzzaun zwischen Griechenland und Mazedonien hat die griechische Regierung schwere Vorwürfe gegen die mazedonischen Sicherheitskräfte erhoben. Der Flüchtlingskoordinator der Regierung, Giorgos Kyritsis, kritisierte am Montag im Radiosender Vima eine „überzogene“ Anwendung von Gewalt, die zu einer „sehr schwierigen Lage“ auf der griechischen Seite der Grenze geführt habe. Das griechische Außenministerium legte nach eigenen Angaben Beschwerde in Mazedonien ein.

Am Sonntag hatten sich in der Nähe des griechischen Grenzübergangs Idomeni Flüchtlinge und mazedonische Sicherheitskräfte stundenlange Auseinandersetzungen geliefert. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas gegen Flüchtlinge ein, die die Absperrungen an der Grenze durchbrechen wollten. Nach Angaben der griechischen Regierung und der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kamen auch Gummigeschosse zum Einsatz. Fast 300 Menschen wurden verletzt.

Die mazedonische Polizei bestreitet, mit Gummigeschossen auf die Flüchtlinge geschossen zu haben. Kyritsis und Ärzte ohne Grenzen blieben am Montag jedoch bei ihrer Darstellung. Wie ein Vertreter der Hilfsorganisation im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte, wurden mehrere Flüchtlinge durch Gummigeschosse am Kopf verletzt, darunter auch drei Kinder unter zehn Jahren.

Begonnen hatten die Auseinandersetzungen am Sonntagvormittag, als mehrere hundert Flüchtlinge in Idomeni für die Öffnung der Grenze demonstrierten. Zuvor hatte im Flüchtlingslager das Gerücht die Runde gemacht, Mazedonien werde die Grenze öffnen. Als einige Flüchtlinge versuchten, gewaltsam die Absperrungen zu durchbrechen, wurden sie von mazedonischen Beamten gewaltsam aufgehalten. Am Montag war die Lage im Flüchtlingslager Idomeni wieder ruhig, wie ein griechischer Polizeivertreter sagte. Von zehn Flüchtlingen, die am Sonntag ins Krankenhaus eingeliefert wurden, waren zwei noch in Behandlung.

In Idomeni sitzen mehr als 11.000 Menschen fest, seit die Fluchtroute über den Balkan vor einigen Wochen abgeriegelt worden war. Seitdem fordern sie immer wieder die Öffnung der Grenze zu Mazedonien, um von dort aus weiter Richtung Deutschland und in andere europäische Länder zu kommen.