Der Bürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, bekommt in der Flüchtlingskrise Gegenwind aus der eigenen Partei. Foto: dpa

Nachdem der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer eine Debatte über eine mögliche Beschränkung des Familiennachzugs bei Flüchtlingen gefordert hat, wurde er vom innenpolitischen Sprecher der Grünen, Volker Beck, hart kritisiert.

Berlin - Die Äußerungen des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Grüne) zur Flüchtlingskrise stoßen bei der Berliner Bundestagsfraktion seiner Partei sauer auf. „Der Schaden im baden-württembergischen Wahlkampf wird durch Boris immer größer. Er sollte sich jetzt mal zusammenreißen“, sagte der innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, dem „Handelsblatt“ (online). Palmer hat im Widerspruch zur Linie seiner Parteiführung eine Debatte über eine mögliche Beschränkung des Familiennachzugs bei Flüchtlingen verlangt. Eine solche Einschränkung solle nicht von vornherein ausgeschlossen werden, meinte der Oberbürgermeister am Wochenende auf seiner Facebook-Seite.

Mit einem ähnlichen Vorstoß, den Familiennachzug bei Flüchtlingen aus Syrien zu unterbinden, war Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in der großen Koalition zunächst nicht durchgedrungen. CSU-Chef Horst Seehofer und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schlossen sich de Maizière jedoch an und forderten, Syrern nur noch einen sogenannten subsidiären Schutz zu gewähren. Das bedeutet, den Aufenthalt auf ein Jahr zu begrenzen und den Familiennachzug zu verbieten.