Saikou Jobarteh zusammen mit einem Kollegen bei der Pumpenreparatur in einem Regenüberlaufbecken der Schorndorfer Kläranlage. Foto: Stoppel

Der 20-jährige Asylbewerber Saikou Jobarteh findet nach einer Probezeit eine berufliche Perspektive bei der Stadtentwässerung der Daimlerstadt.

Schorndorf - Wer sich um das Schorndorfer Abwassersystem kümmern will, der darf keine Schwindelgefühle haben. Am Rande der Hauptkläranlage, die südlich des Teilortes Weiler liegt, führt ein schmaler Schacht senkrecht zum Pumpraum des Regenüberlaufbeckens hinunter. Gut zehn Meter tief sind Saikou Jobarteh und ein Kollege hinabgestiegen, um eine Pumpe zu reparieren, die nach den jüngsten Regenfällen kaputt gegangen ist. Eine Routinearbeit sei das sagt Bernd Käseberg – ein Job, wie er in der Kläranlage immer wieder vorkomme. Saikou Jobarteh zeigt aber keine Anzeichen von Ermüdung, als er nach getaner Arbeit in der Tiefe lächelnd nach oben steigt . Für ihn ist die Arbeit mehr als ein Job – eine Chance.

Neun Asylbewerber waren es, denen die Stadt Anfang des Jahres diese Möglichkeit eingeräumt hat – sie wurden in verschiedenen Bereichen der Stadt eingesetzt. „Dass Saikou Jobarteh zur Kläranlage kam war Zufall“, sagt Herbert Schuck, der die städtische Abwasserbeseitigung als technischer Betriebsleiter managt. In seiner Heimat Gambia hatte sich der 20-jährige mit Computern beschäftigt – und dann beim Praktikum in der Kläranlage festgestellt, dass der Job viel mit Technik zu tun hat. Die Zeiten, in denen man jene Beschäftigten in die Kläranlage geschickt habe, die sich anderswo nicht sonderlich geschickt zeigten, seien lange vorbei, sagt Schuck. Inzwischen hätten die Anlagen immer weniger Becken, stattdessen jede Menge Maschinen und Aggregate, die zu bedienen sind. „Wer heute eine Fachkraft zur Abwasserreinigung werden möchte, der braucht viel technisches Geschick“, sagt Herbert Schuck.