Dieses Vorschaubild plus anschließendem Video mit Flüchtlingen erhalten User momentan, wenn sie auf Youtube nach Hetzvideos suchen. Die Initiative „Flüchtlinge Willkommen“ will im Netz ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Foto: Screenshot

Mit originellen Videos will die Initiative „Flüchtlinge Willkommen“ aus Berlin ein Zeichen gegen Hetzvideos im Netz setzen. Die Kampagne schaltet Clips vor einschlägige Youtube-Videos von Lutz Bachmann oder Pegida – das Überspringen der Filmchen ist nicht möglich.

Berlin - Wer auf YouTube nach fremdenfeindlichen Videos sucht, bekommt in ausgewählten Fällen einen vorgeschalteten Clip zu sehen, in dem Geflüchtete nachfolgende Vorurteile zu entkräften versuchen - etwa mit einer persönlichen Geschichte. „Mit der gezielten Platzierung der Spots wollen wir die Konsumenten der rechtsradikalen Videos zum Nachdenken anregen und am besten sogar umstimmen“, sagte Initiatorin Mareike Geiling.

Fakten über Bachmann

In einem Spot etwa, der vor einem Hetzvideo von Pegida-Chef Lutz Bachmanngeschaltet ist, erzählt Arif aus Syrien von Bachmanns Vergangenheit. Dessen Vorstrafenregister reicht von Delikten wie Diebstahl, Einbruch und Körperverletzung bis Drogenhandel. In dem folgenden Hetzvideo wettert Bachmann gegen angeblich kriminelle Flüchtlinge. Der vorgeschaltete Clip soll zeigen: Es sind nicht die Flüchtlinge, die kriminell sind.

Zu Beginn der Aktion am Dienstag waren die Clips vor rund 100 Hassvideos geschaltet. Laufend sollen neue dazukommen. Die Verknüpfung funktioniert durch die Kombination mit bestimmten Schlüsselbegriffen. Die Initiative bucht außerdem Werbespots vor ausgewählte Hetzvideos. Überspringen lassen sich die Clips nicht. Es gibt in den Videos allerdings eine Weiterleitung, die „Skip Vorurteile“ (Vorurteile überspringen) heißt und auf die der Nutzer direkt auf die Homepage der Initiative gelangt. Insgesamt wurden für die Kampagne neun verschiedene Spots produziert.

Geschaltete Google-Ergebnisse

Zudem erscheinen bei der Eingabe von Begriffen wie „Pegida“ in Suchmaschinen wie Google geschaltete Ergebnisse, die das „Geheimnis von Pegida“ erklären wollen – auch hierüber gelangt der User auf die Seite der Initiative.