Die Europäische Union findet keinen gemeinsamen Weg, aus Seenot gerettete Migranten auf die Mitgliedstaaten zu verteilen. Foto: dpa/Fabian Heinz/Sea-Eye

In der Frage, wie aus Seenot gerettete Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt werden sollen, gibt es weiterhin keine Einigung. Etliche Länder verweigern sich und gefährden damit die gesamte Union, kritisiert der Brüssel-Korrespondent Markus Grabitz.

Brüssel - Aus der Koalition der Willigen ist eine Fraktion der Versprengten geworden. Gut ein Dutzend Mitgliedstaaten könnten mitmachen, so die Hoffnung von Innenminister Horst Seehofer (CSU), als er einen vorsichtigen Anlauf für eine gemeinsame EU-Migrationspolitik unternahm. Mit einem jederzeit wieder kündbaren Verteilmechanismus für die Flüchtlinge, die im Mittelmeer von Hilfsorganisationen aus Seenot gerettet werden, wollte er aus der Sackgasse herauskommen, in der sich die Staatengemeinschaft seit mittlerweile fünf Jahren befindet. Da sich auf EU-Ebene, wo mit Mehrheit entschieden wird, nichts tut, wollte Seehofer ein Beispiel setzen und freiwillig mit Frankreich, Italien, Malta und der finnischen EU-Ratspräsidentschaft vorangehen. Deutschland, so das Angebot des CSU-Ministers, sei bereit, ein Viertel der Betroffenen aufzunehmen.