Jeder Handgriff sitzt, routiniert löschen die jungen Feuerwehrleute vor den Augen vieler Zuschauer einen brennenden Palettenstapel. Foto: Christoph Kutzer

Beim Floriansfest zeigen Angehörige der Jugendfeuerwehr, was sie als Brandbekämpfer bereits gelernt haben. Die Vaihinger Wehr kann sich derzeit nicht über Nachwuchsmangel beklagen.

Vaihingen - David (6) trägt nicht nur ein T-Shirt des Kinderzimmerhelden „Feuerwehrmann Sam“, er weiß auch Bescheid. „Das hier ist die Spreize“, erläutert er an seinem Vater und zeigt auf das hydraulikgetriebene Werkzeug, das im Hilfeleistungs-Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Vaihingen bereitliegt. Neben Atemschutzgeräten, Beilen und Sprungmatte sind auch ein eigener Stromerzeuger und 2000 Liter Wasser an Bord. Beim Floriansfest vor dem Feuerwehrhaus an der Bachstraße wird die Arbeit der Brandwache greifbar. Auch für Neugierige. Eine Spielstraße lädt dazu ein, sich selbst im Umgang mit dem Wasserstrahl zu üben, eine Fahrt im Einsatzfahrzeug gehört am Sonntag ebenso zum Programm wie Vorführungen der Jugendfeuerwehr. Zwanzig Kinder und Jugendliche sind dort derzeit aktiv, darunter fünf Mädchen.

Fundierte Ausbildung vor dem Einsatz

„Wir werden von den Jungs absolut akzeptiert“, versichert Sophie (16). „Manchmal ist es sogar von Vorteil, ein Mädchen zu sein. Im Zeltlager bekommen wir eher eine Heizung ins Zelt als die Kollegen.“ Zimperlich ist die Schülerin nicht. „Ich freue mich schon sehr auf meinen ersten richtigen Einsatz!“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Vorher muss sie freilich noch eine fundierte Ausbildung durchlaufen – im Anschluss an ihre Zeit bei der Feuerwehr-Jugend. Was Sophie und ihre Mitstreiter bereits gelernt haben, können sie vor zahlreichen Zuschauern an einem brennenden Stapel Paletten demonstrieren. Jeder Handgriff sitzt. Rasch sind die Schläuche ausgerollt, dann heißt es: Wasser marsch. Es qualmt, es zischt, schon ist nur noch ein Haufen verkohlten Holzes übrig.

Ein einmaliger Abenteuerfaktor

„Die Jugendfeuerwehr übt alle 14 Tage“, erklärt Florian Zieker, stellvertretender Abteilungsleiter bei der Freiwilligen Feuerwehr. Der Nachwuchs im Alter zwischen zehn und 18 Jahren sei Feuer und Flamme für das Training und zahlreicher als andernorts, stellt er zufrieden fest: „Natürlich gibt es heute mehr Angebote für Jugendliche. Wir bieten aber einen Abenteuerfaktor, der ziemlich einmalig ist. Ein echtes Feuer kann man nun mal nicht am Computer löschen.“ „Mir macht der Sport am meisten Spaß“, stellt Sophie fest. „Die feuerwehrtechnischen Übungen sind auch toll, wenn man erst einmal alles kapiert hat“, ergänzt Julia (15). Auch sie wird nach der Jugendfeuerwehr weitermachen. Wer weiß: Vielleicht stößt in vier Jahren ja auch David zur jungen Brandschutztruppe.