Beatrix der Niederlande zeigt sich noch oft in der Öffentlichkeit – und mischt auch politisch mit. Foto: AFP/ROBIN UTRECHT

Ihren Sohn König Willem-Alexander unterstützt Beatrix der Niederlande tatkräftig bei der Arbeit. Im Nachbarland Belgien definiert Albert II. seinen Ruhestand völlig anders.

Den Haag - In den Niederlanden ist Prinzessin Beatrix der Inbegriff von Tradition und Stabilität. Königin ist sie aber schon seit knapp sieben Jahren nicht mehr: Sie dankte am 30. April 2013 zugunsten ihres ältesten Sohnes Willem-Alexander (52) ab. Seitdem ist er König der Niederlande – und Beatrix, die am 31. Januar ihren 82. Geburtstag feierte, nennt sich wieder Prinzessin. Trotz ihres Alters ist sie bis heute aktiv, privat und öffentlich, wo sie zahlreiche Aufgaben übernimmt.

Albert hat sich zurückgezogen

Ganz anders Ex-König Albert II., der ebenfalls vor knapp sieben Jahren, am 21. Juli 2013, zugunsten seines ältesten Sohnes Philippe (59) abgedankt hat, der nun König der Flamen und Wallonen in Belgien ist. Er hat zwar trotzdem seinen Titel behalten, doch in ihrem öffentlichen Auftreten könnten die beiden ehemaligen Staatsoberhäupter nicht unterschiedlicher sein. Während Ex-Königin Beatrix in den Niederlanden noch häufig präsent ist, ihren Sohn Willem-Alexander unterstützt, wo es nur geht, und montagvormittags sogar weiterhin an den regelmäßigen Beratungen zwischen König und dem Haager Regierungschef Mark Rutte teilnimmt, hat sich Albert II. völlig zurückgezogen. Nicht einmal mehr am Nationalfeiertag, dem 21. Juli, lässt er sich mit seinem Sohn König Philippe bei den Feierlichkeiten sehen.

Dennoch ist König Albert II. auch nach seiner Abdankung immer wieder in den Schlagzeilen, hauptsächlich wegen seiner unehelichen Tochter Delphine Boël. Jahrelang prozessierte sie gegen ihn, um endlich anerkannt zu werden. Nach einem vom Gericht erzwungenen DNA-Test musste Albert II. in der vergangenen Woche zähneknirschend zugeben, dass Delphine Boël tatsächlich seine leibliche Tochter ist.

Beatrix dreht nicht Däumchen

„Beatrix ist keine, die zu Hause in ihrem Schloß Drakesteyn sitzt und Däumchen dreht. Sie ist sehr aktiv. Man sieht sie regelmäßig beim alljährlichen Holland-Festival, vor allem auch bei Ballettvorstellungen, die sie sehr liebt. Sie macht aber nur noch das, was ihr wirklich Spaß macht“, stellt Jeroen Snel, Moderator der niederländischen Royalty-TV-Sendung „Blauw Bloed“ (Blaues Blut) fest.

Wie anders ist das im Nachbarland Belgien: ,,Wir blicken hier mit Bewunderung auf Beatrix“, meint der belgische Königshausexperte Wim Dehandschutter, der für die flämische Zeitung „Het Nieuwsblad“ über den Hochadel berichtet. „Sie unterstützt ihren Sohn Willem-Alexander noch immer, wo immer sie es kann.“ Nach Ansicht des Königshausexperten Dehandschutter ist das Verhältnis zwischen Albert II. und seinem Sohn König Philippe dagegen „nicht das beste“.

Denn nicht nur durch die Affäre um die uneheliche Tochter Delphine Boël ist König Albert II. immer wieder in den Schlagzeilen. Er produziert auch selbst welche. So beispielsweise im Jahr 2016, als er sich öffentlich darüber beschwerte, dass die ihm im Ruhestand zustehende Apanage in Höhe von 900 000 Euro jährlich viel zu niedrig angesetzt sei.

Belgier sehen Königshaus kritisch

,,Für das Image des Königshauses ist das natürlich schlecht“, so Wim Dehandschutter. Nicht nur, dass Albert II. jahrelang „sein eigenes Fleisch und Blut“ nicht anerkannt habe, er fordere er auch noch mehr Geld. „Das führt dazu, dass viele Belgier das Königshaus immer negativer beurteilen, was sich wiederum auch auf König Philippe und dessen Gattin Königin Mathilde auswirkt.“ Besonders Philippe schade das Verhalten seines Vaters.

In den Niederlanden ist das anders. Da genießt König Willem-Alexander die volle Unterstützung seiner Mutter. Und Beatrix selbst liefert im Gegensatz zu Albert II. nie negative Schlagzeilen. Zu guter Letzt hat Willem-Alexander noch eine andere starke Frau an seiner Seite: die strahlende Königin Máxima (48), mit der er seit 2002 verheiratet ist und die für das gesamte niederländische Königshaus Oranien-Nassau ein großer Sympathieträger ist.