Andreas Schwager berichtet, bislang habe es nur positive Rückmeldungen zu den Servicestationen gegeben. Foto: /Gottfried Stoppel

Der Landkreis fördert die Radservice-Stationen mit 16 000 Euro. Derzeit werden die letzten der flächendeckend im Kreis verteilten Selbstbedienungs-Reparatursäulen mit Pumpe und Werkzeug aufgebaut.

Radverkehr - Klar, ein echter Fahrradfahrer alter Schule, der hatte sein Werkzeug immer bei sich, im praktischen Mäpple und montiert hinterm Sattel. Schlauch reparieren im Straßengraben, Bremsen einstellen, was auch immer. Die Pumpe allerdings – irgendwo an Sattel- oder sonstiger Stange vertäut, die war ein Problem – entweder war sie im Fall der Fälle funktionsunfähig oder mal wieder gestohlen. Heute ist alles anders. Vor allem die Qualität der Pumpe. „Die ist echt leistungsfähig“, sagt Andreas Schwager, der Sprecher des ADFC-Rems-Murr, an der nagelneuen Fahrradreparatursäule bei der S-Bahn-Haltestelle Rommelshausen. Bis zu acht ATÜ schafft das beidhändig zu bedienende Luftdruckgerät – das reicht für jeden Fahrradreifen, dem die Luft ausgegangen ist.

Zwei Stationen in Kernen, fünf in Waiblingen

Die Station ist eine von 36 Radservicestationen zur Selbstbedienung im gesamten Rems-Murr-Kreis, die in den vergangenen Wochen zum großen Teil bereits montiert worden sind. Zwei davon sind in Kernen, drei folgen dieser Tage in Fellbach, und in Waiblingen werden es am Ende deren fünf sein. Längst montiert sind die Säulen für die spontane Fahrradwartung unter anderem in Althütte, Allmersbach, Oppelsbohm Nellmersbach oder am Winnender Bahnhof. Selbst ganz im Nordwesten des Landkreises, in Spiegelberg, werden sich Radler demnächst selbst helfen können. Dort dauert es bis zur Aufstellung der hilfreichen Radlersäule aber noch bis zum nächsten Monat.

Fahrradfahrer können an den Säulen natürlich nicht nur den Reifendruck kontrollieren, sondern auch kleinere Reparaturen durchführen. Die Reparatursäulen halten neben der leistungsstarken und flexiblen Luftpumpe für alle gängigen Ventile auch gut ein Dutzend Spezialwerkzeuge wie Torx-Schlüssel, Maulschlüssel und Zangen bereit – alle gut angekettet, versteht sich. Und ganz wichtig: Oben auf der Säule kann das Rad an zwei Stangen am Sattel aufgehängt werden, damit Mann oder Frau problemlos und stehend am maladen Drahtesel agieren können.

16 000 Euro Förderung vom Kreis

Der Kreisverband Rems-Murr des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hat die Anschaffung der Radservicestation mit initiiert. Dies sei eines der Projekte gewesen, mit denen sich die lokalen Radfahr-Lobbyisten beim Landkreis um Fördermittel für nachhaltige und umweltschonende Projekte im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes beworben hatten. Mit Erfolg, berichtet Andreas Schwager, rund 16 000 Euro hätten für die ersehnten Radservicestationen damit im vergangenen Jahr zur Verfügung gestanden.

Der ADFC hat daraufhin allen Kommunen im Kreis das Angebot gemacht, für die ersten 20 durch die Kommunen georderten Servicestationen etwa 700 Euro beizusteuern. Schwager: „Daraufhin gab es 36 Bestellungen von Kommunen“. Das Schöne aus ADFC-Sicht: Von den 36 sei keine einzige gestrichen worden, die 16 Kommunen, die leer ausgegangen seien, hätten das Geld halt selbst hingelegt.

Die von einem polnischen Unternehmen gelieferten Radservicesäulen kosten pro Stück etwa 1200 Euro. Für die Aufstellung zweier SB-Säulen in Kernen – zusätzlich zu der an der S-Bahn-Haltestelle Rommelshausen steht noch eine an der Bushaltestelle Klosterstraße in Stetten – hatte sich die dortige SPD-Fraktion stark gemacht. Sie stellte im Frühjahr des vergangenen Jahres einen entsprechenden Haushaltsantrag, dem das Gremium zustimmte. Mit den 36 Säulen, sagt der ADFC-Sprecher Schwager, sei der Rems-Murr-Kreis bei der diesbezüglichen Infrastruktur schlagartig zum am besten ausgestatteten Kreis in der Region geworden.