Manchmal erbt das Land Geld, manchmal auch wertlose Gegenstände Foto: dpa

Wenn niemand erben kann oder will, muss das Land als Erbe einspringen. So sieht es das Bürgerliche Gesetzbuch vor. Zwar sind manche Nachlässe überschuldet, unterm Strich machte Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren aber immer ein Plus.

Stuttgart - Sogenannte Fiskalerbschaften haben im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg wieder zugenommen. Nach Angaben des Finanzministeriums stieg die Zahl der Fälle zuletzt leicht von 637 auf 653 an.

Der Landesbetrieb Vermögen und Bau springt immer dann ein, wenn Erben fehlen oder Erbberechtigte einen Nachlass wegen Überschuldung ausschlagen. Hinzu kommen Einzelfälle, in denen das Land gezielt testamentarisch bedacht wurde. Obwohl die Fiskalerbschaften oft auch Probleme mit sich bringen – zum Beispiel, wenn es sich um ein Grundstück handelt, auf dem Altlasten liegen –, lohnen sie sich für das Land unterm Strich. Im vergangenen Jahr blieben dem Land exakt zwei Millionen Euro. 2014 waren es nur 1,3 Millionen Euro gewesen.

Das Niveau der Reinerlöse in den vergangenen zwei Jahren waren aber deutlich niedriger als 2012 (4,9 Millionen Euro) und 2013 (4,5 Millionen Euro).

Land wird oft erst Jahre später zum Erben

Bei den genannten Summen sind die durch Fiskalerbschaften entstehenden Ausgaben, etwa für die Grabpflege, bereits abgezogen. Die Personalkosten und mögliche Ausgaben für den Gebäudeunterhalt und Verkehrssicherung von Liegenschaften sind laut Finanzministerium hingegen nicht eingerechnet.

Wie sich die Zahl der Fiskalerbfälle und die daraus resultierenden Einnahmen entwickeln, lässt sich derweil nicht prognostizieren. Angesichts der alternden Gesellschaft ist eine weitere Zunahme der Fälle in den kommenden Jahren aber nicht unwahrscheinlich.

Notariate erklären als Nachlassrichter das Land zum Erben – oft aber erst nach mehreren Jahren, wenn die Suche nach potenziellen Erben abgeschlossen ist. Erblasser, bei denen keine Erben aufgetrieben werden können, haben nicht selten Wurzeln in den ehemals deutschen Gebieten in Osteuropa, heißt es aus Notarskreisen.