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Viele  Stuttgarter Mitarbeiter müssen umziehen, manche verlieren ihren Job.

Stuttgart - Für die Angestellten der Mercedes-Benz-Bank ist es ein Schock: 310 Stellen sollen von Stuttgart nach Berlin und Saarbrücken verschoben werden. "Mit Familie kann man nicht einfach umziehen", sagt eine Mitarbeiterin. 250 Arbeitsplätze fallen bei der Daimler-Bank und der Sparte Financial Services komplett weg.

Schweigend schauen die fast 1000 Menschen auf die Leinwand im T1 - dem größten Saal des Theaterhauses in Stuttgart. Zwei wichtige Männer haben zu einer Video-Konferenz geladen. In Berlin spricht Klaus Entenmann, Vorstandsvorsitzender Daimler Financial Services, und in Stuttgart Peter Zieringer, Vorstandsvorsitzender Mercedes-Benz-Bank. Sie reden über die Bündelung von Aktivitäten, Kostenoptimierung. Sie reden über Arbeitsplätze.

Die Männer haben eine Botschaft: Bis Ende 2012 wird die Daimler-Finanztochter Financial Services (DFS) ihre internationale Unternehmenszentrale von Berlin nach Stuttgart verlegen. Dort wird sie mit der Zentrale ihres deutschen Ablegers Mercedes-Benz-Bank (MBB) zusammengeführt. Auch andere Standorte werden gebündelt. Mittelfristig will Daimler mit der Neuorganisation 50 Millionen Euro pro Jahr einsparen. "Durch die Konzentration der deutschen Standorte werden Kompetenzen gebündelt, Abläufe vereinfacht und die Kosten deutlich reduziert", sagt Zieringer.

Draußen im Foyer riecht es inzwischen nach Essen. In der Mittagspause gibt es Maultaschen, Fleischküchle, Käsespätzle und sechs verschiedene Salate. " Das ist die Henkersmahlzeit", sagt MBB-Mitarbeiterin Marion Kurz (44). Sie hat keine Lust auf Essen. Eine Zahl schlägt den Menschen im Theaterhaus auf den Magen. Die 250. So viele Stellen sollen bei der Umbauaktion auf der Strecke bleiben. Jetzt sind es noch 1850 Arbeitsplätze. Bis Ende 2010 sollen 120 Stellen der DFS gestrichen werden - das ist fast ein Drittel der Arbeitsplätze. In der MBB fallen 130 Stellen weg, also rund zehn Prozent.