In der Gastronomie werden viele Umsätze bar erzielt – und nicht immer versteuert. Foto: Floydine - stock.adobe.com/Sabine Dietrich

Für Händler und Gastronomen ist die Versuchung groß, Geld vor dem Finanzamt zu verstecken. Doch die Kontrollen wurden verschärft. Das bringt dem Land zusätzliche Einnahmen.

Stuttgart - Das Land Baden-Württemberg hat im vergangenen Jahr durch die Überprüfung von Barverkäufen, etwa in der Gastronomie, knapp zwölf Millionen Euro zusätzlich an Steuern eingenommen. Nach Angaben des Finanzministeriums gegenüber unserer Zeitung ist das ähnlich viel wie im Jahr zuvor und ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Jahr 2017, als sich die Mehreinnahmen noch auf 9,8 Millionen Euro belaufen hatten. Pro Fall trieben die Prüfer im vergangenen Jahr im Schnitt 32 400 Euro ein.

Steuerausfälle in Milliardenhöhe

Die Finanzverwaltung im Land beschäftigt rund 1800 Außenprüfer, die unter anderem beobachten, ob Umsätze mit Bargeld tatsächlich über die Kasse abgerechnet werden. Hinzu kommen rund 100 spezialisierte Kassensystemprüfer.

Der Bundesrechnungshof schätzt die Einnahmeausfälle des Staates durch die Verkürzung von Steuern bei Bargeschäften auf rund zehn Milliarden Euro. Diese Zahl bezieht sich lediglich auf die Umsatzsteuer. Die Bar-Einnahmen spielen auch bei der Berechnung von Einkommen-, Körperschaft- und Gewerbesteuer eine wichtige Rolle.

Ein Kassensystemprüfer sagte unserer Zeitung, Bargeldgeschäfte verleiteten zum Betrügen, und es seien „weit mehr als nur ein paar schwarze Schafe, die sich darauf einlassen“.

Bonpflicht soll Prüfung erleichtern

Die seit Anfang des Jahres gültige Pflicht zur Ausstellung eines Kassenbons soll Kontrolleuren die Überprüfung erleichtern, ob Barumsätze überhaupt in die Kasse eingegeben wurden. Mit der ebenfalls seit Jahresanfang vorgeschriebenen Fälschungssicherheit von Kassen will der Staat darüber hinaus verhindern, dass die durch den Bon dokumentierten Buchungen nachträglich verändert werden. Allerdings ist es nach wie vor erlaubt, auf den Einsatz einer elektronischen Kasse ganz zu verzichten.