Moritz Wagner war mit 28 Punkten bester Werfer bei Deutschland. Foto: imago images/camera4+/Tilo Wiedensohler via www.imago-images.de

Die deutschen Basketballer haben sich für Olympia qualifiziert. Das Team von Bundestrainer Henrik Rödl gewann am Sonntag in Split das Finale des Qualifikationsturniers gegen Brasilien mit 75:64 (36:34) und sicherte sich das Ticket für Tokio.

Split - Center Johannes Voigtmann weinte in den Armen von Bundestrainer Henrik Rödl, der fehlende NBA-Star Dennis Schröder bejubelte seine Teamkollegen von der Tribüne. Die deutschen Basketballer haben sich den Traum von der ersten Olympia-Teilnahme seit 2008 mit einer beeindruckenden Energieleistung erfüllt. Das Team von Rödl gewann am Sonntag in Split das Finale des Qualifikationsturniers gegen Brasilien mit 75:64 (36:34) und sicherte sich angetrieben von Zuschauer Schröder das Ticket nach Tokio.

„Das ist einfach nur krass“, sagte ein völlig überwältigter Voigtmann. „Das ist definitiv der emotionalste Moment in meiner Karriere“, sagte der Center von ZSKA Moskau, der eine rauschende Party ankündigte. „Wir werden auf jeden Fall ins Meer gehen, das kann ich versprechen.“ Auch Robin Benzing sagte eine große Feier voraus. „Ich danke allen, die mir diesen Moment ermöglicht haben“, sagte der Kapitän, ehe zur Siegessause verschwand. „Ich hoffe, ich überlebe das.“

Bundestrainer hat Tränen in den Augen

Bundestrainer Rödl war so emotional, dass er in der Mixed Zone keine Worte fand. Mehrmals setzte er an, ehe er mit Tränen in den Augen verschwand. Erst in der Pressekonferenz brachte er ein paar Worte heraus. „Das ist ein ganz spezieller Moment für uns alle. Für uns alle ist ein Traum wahr geworden. Wir werden wie verrückt feiern.“

Nach ihrem Triumph klatschten alle Spieler mit Schröder ab, der Aufbauspieler der Los Angeles Lakers hatte kurzfristig für das Turnier wegen ungeklärter Versicherungsfragen passen müssen. Für ein Gruppenfoto versammelte sich das komplette Team hinter einem symbolischen Ticket für den Trip in die japanische Hauptstadt.

Wagner macht 28 Punkte

Bester deutscher Werfer gegen starke Südamerikaner war NBA-Profi Moritz Wagner mit 28 Punkten, der auch als wertvollsten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. Zuletzt war die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes vor 13 Jahren in Peking mit Superstar und Fahnenträger Dirk Nowitzki bei den Olympischen Spielen dabei.

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In Tokio warten auf die deutsche Mannschaft lösbare Aufgaben. Die DBB-Auswahl trifft in der Gruppe B auf Australien, Nigeria sowie Serbien oder Italien, die sich am Sonntagabend im Finale des Qualifikationsturniers in Belgrad gegenüberstanden. Die Vorrunde beginnt am 25. Juli mit einem Duell gegen Serbien oder Italien.

Das deutsche Team musste in der Spaladium Arena auf Isaac Bonga verzichten. Der NBA-Profi war im Halbfinale gegen Kroatien am Samstag umgeknickt und musste passen. Rödl setzte in seiner Starting Five auf Erfahrung und brachte unter anderem den Berliner Maodo Lo, der am Tag zuvor gegen den Turnier-Gastgeber mit 29 Punkten überragt hatte.

Harter Kampf gegen Brasilien

Die DBB-Auswahl startete gut und traf die ersten beiden Dreier. Danach entwickelte sich der erwartet harte Kampf gegen die Südamerikaner, die alle ihre drei Partien in Split zuvor mit mehr als 25 Zählern Vorsprung gewonnen hatten. Beide Teams mussten für jeden Punkt hart arbeiten, Defensive war wie erwartet Trumpf. Nach dem ersten Viertel lag Deutschland knapp hinten (14:17), der Traum von Olympia lebte damit weiter.

Erst recht, als Deutschland gut aus der Drittelpause kam und Wagner mit einem krachenden Dunking zum 23:19 für ein starkes Zeichen sorgte und die Brasilianer zu einer Auszeit zwang. Deutschland setzte sich danach auf bis zu elf Punkte ab (34:23). In den letzten Minuten des zweiten Viertels verkürzten die Brasilianer aber wieder, so dass zur Pause weiter alles offen war (36:34).

Doch Deutschland ließ sich von der brasilianischen Aufholjagd nicht beirren. Zwar gingen die Südamerikaner kurz in Führung, danach setzte sich das deutsche Team angeführt von Wagner aber wieder etwas ab. Vor dem Schlussabschnitt lag die deutsche Mannschaft so mit sechs Punkten vorne. Auch in den letzten zehn Minuten blieb es ein harter Kampf um jeden Wurf. Deutschland konnte sich langsam absetzen, lag beim 67:56 knapp drei Minuten vor Ende wieder souverän vorne. In der Schlussphase behielten Kapitän Benzing & Co. die Nerven, der Rest war einfach nur noch pure Freude.