Trainingslager als letzter Strohhalm: HSV-Trainer Bruno Labbadia Foto:  

Vor dem Finale gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga behält der VfB seinen Alltagsrhythmus bei. Andere setzen bewusst auf Veränderung: So bezieht der Hamburger SV kurzfristig noch ein Trainingslager.

Stuttgart - Sechs Mannschaften kämpfen gegen den Abstieg, sechs Vereine zwischen Himmel und Hölle. Ein Situationsbericht:

Hertha BSC (Platz 13): Bloß kein Aktionismus, sagt sich Trainer Pal Dardai und gab seinen Spielern am Montag frei – wie jede Woche. Schließlich ist der Ungar ein gebranntes Kind. „2010 hat man uns Spieler drei Tage einbetoniert, und was war? Wir sind abgestiegen“, sagt Dardai. An diesem Dienstagnachmittag beginnt die Vorbereitung auf das Spiel bei der TSG Hoffenheim.

SC Freiburg (Platz 14): Auch Christian Streich macht es wie vergangene Woche – Montag Training, Dienstag Training, Mittwoch frei, Donnerstag Training, Freitag Training – und alle Einheiten geheim. „Wir dürfen nicht anfangen zu spinnen“, sagt der Trainer, „wir müssen in Hannover mindestens einen Punkt holen, so einfach ist das.“

Hannover 96 (Platz 15): Von Mittwoch an bezieht die Mannschaft ein Trainingslager im Hotel Klosterpforte in Harsewinkel. Laut Eigenwerbung können Gäste im ehemaligen Kloster „Träume erleben“. Na denn . . .

VfB Stuttgart (Platz 16): An diesem Dienstag (15.30 Uhr) ist das erste Training in dieser Woche, die weiteren Einheiten gibt Trainer Huub Stevens wie gewohnt von Tag zu Tag bekannt – auch seinen Spielern. Am Donnerstag ist die Pressekonferenz zur Partie beim SC Paderborn, nach dem Training am Freitag fliegt die Mannschaft per Charter nach Ostwestfalen.

Hamburger SV (Platz 17): Kurzfristig hat Trainer Bruno Labbadia der Mannschaft ein Trainingslager verordnet. Von Mittwoch bis Freitag beschwört der HSV den Geist von Malente – die dortige Sportschule, die seit 2013 – wie passend – Uwe-Seeler-Sportpark heißt, ist hermetisch abgeriegelt und schützt vor Spionen und lästigen Fragen. „Wir haben uns ein Stück weit kaputtgemacht“, sagt Labbadia zum erschreckenden Auftritt beim 1:2 in Stuttgart.

Zur Rettung müssen ein Sieg gegen Schalke 04 und die passenden Ergebnisse der Konkurrenz her. Gojko Kacar nimmt sich und die Mitspieler in die Pflicht: „Der Kopf ist unser Problem. Gegen den VfB hat keiner Verantwortung übernommen. Wir können uns aber nicht immer auf andere verlassen, wir müssen es selbst lösen.“

SC Paderborn (Platz 18): Sonderschichten? Trainingslager? Der Ostwestfale ruht in sich – und vertraut auf seine Glücksbringer: Gegen den VfB wollen alle Schornsteinfeger des Kreises Paderborn den SC unterstützen – in ihrer schwarzen Berufskleidung.