Ohne Navi: Lassie durchstreift das Land von Nord nach Süd. Foto: Verleih

Die berühmteste Collie-Hündin aller Zeiten ist zurück auf der Leinwand – in einer deutschen Großproduktion.

Stuttgart - Einer der populärsten Vierbeiner der Filmgeschichte flitzt wieder über die Leinwand. 1940 erschien die Erzählung „Lassie come home“ von Eric Knight über die treue Collie-Hündin als Buch und wurde drei Jahre später zum ersten Mal verfilmt. Es folgten zahlreiche Fernsehserien und weitere Spielfilme, zuletzt 2005 die internationale Co-Produktion „Lassie kehrt zurück“.

Nun gibt es die erste deutsche Kinoadaption. Es sei an der Zeit, die „mit vielen Geschichten aufgeladene Marke“ modern zu erzählen, erklärt der Produzent Henning Ferber bei der Stuttgart-Premiere am Montag im Metropol. Gemeinsam mit dem Regisseur Hanno Olderdissen stellte er „Lassie – Eine abenteuerliche Reise“ dem Publikum vor. Zum Entzücken der Kinder war auch die Tiertrainerin Renate Hiltl samt dem Rüden Bandit, einem von drei Collies, die Lassie im Film verkörpern, mit von der Partie. Eineinhalb Jahre hätte sie Bandit auf den Film vorbereitet: „Ich bringe dem Hund bei, was im Drehbuch steht, und sage auch, das klappt nicht, das lernt der Hund nicht, woraufhin der Regisseur das Drehbuch ändern muss.“ Die Sorgfalt merkt man dem Film mit seinen schönen Aufnahmen und dem spielfreudigen Ensemble an.

Kinder kommen auf ihre Kosten

Die Story von Jane Ainscough allerdings wirkt etwas unausgegoren. Der zwölfjährige Florian wohnt mit Lassie und seinen Eltern seit Kurzem in einer günstigen Wohnung, weil sein Vater (Sebastian Bezzel), ein Glasbläser, den Job verliert. Die Vermieterin im bayerischen Dorf duldet den Hund nicht, weshalb er vorübergehend beim insolventen Glasbläserfabrikanten von Sprengel (Matthias Habich) und dessen Enkelin Priscilla unterkommt. Die beiden haben etwas auf einer Nordseeinsel zu erledigen und nehmen Lassie mit. Das Tier nutzt die erstbeste Gelegenheit, um auszubüxen. Erst in einem Boot versteckt, an Land dann auf vier Pfoten eilt es zurück zu Florian gen Süden der Republik. Eine Kameraeinstellung von oben suggeriert ein Deutschland mit endlosen Wäldern. Deshalb muss Lassie auch keinerlei Straßen überqueren, bevor sie sich schließlich als blinder Passagier ins Gefährt einer Schaustellerin schmuggelt.

Alles kulminiert in Bayern: Hier begegnen sich Florian und Priscilla, die sich zuvor heimlich auf Hundesuche begaben. Ihre Väter sowie der Opa kreuzen gleichzeitig auf einer Polizeistation auf, um die Kinder als vermisst zu melden. Als gerade alles gut zu werden scheint, verursacht der nichtsnutzige Hausmeister von Opa Sprengel, weil er den Finderlohn für Lassie kassieren will, noch eine dramatische Wendung. Eine überflüssige Figur, die wohl für Witz und Spannung sorgen soll. Doch dramatischen Stoff birgt der Film genug, und für Humor sorgt etwa die wunderbare Beziehung zwischen von Sprengel und seinem Faktotum Gerhard (Justus von Dohnányi): „Ich bin das Kaugummi unter den Schuhen Ihres Lebens“, meint der, als er aus Geldknappheit entlassen werden soll. Aber sei’s drum – zumindest die Kinder im Premierenpublikum wirkten hörbar angetan.