Das sind ein paar von der Sorte: die Oscars Foto: dpa/Nicolas Armer

Gute Nachrichten für Netflix & Co.: Der wichtigste und begehrteste Filmpreis der Welt öffnet sich für reine Streaming-Produktionen – allerdings erst einmal nur einmalig, wegen der Corona-Krise. Doch wird man später das Rad einfach wieder zurückdrehen können?

Los Angeles - Diese Entscheidung ist erst mal einmalig – oder öffnet sie für Netflix, Prime und Apple TV endgültig Tür und Tor? Die kommenden Oscars können ausnahmsweise auch an Filme vergeben werden, die nicht im Kino gelaufen sind. Mit den 93. Academy Awards könnten einmalig auch Werke ausgezeichnet werden, die lediglich in einem Streamingdienst zu sehen sind, verkündete die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences am Dienstag. Sie reagiert damit auf wegen der Coronavirus-Pandemie weltweit geschlossene Kinos.

Zuvor musste ein Film mindestens sieben Tage lang in einem Kino im Bezirk Los Angeles gelaufen sein, um für die Auszeichnung infrage zu kommen. Nach der neuen Regelung kommen auch Filme infrage, die im Kino laufen sollten, wegen der Pandemie aber online verfügbar gemacht wurden. Die kommenden Oscars sollen im Februar 2021 verliehen werden.

Für „Roma“ von Netflix gab es drei Oscars

Zumindest Netflix arbeitet seit Jahren stark darauf hin, für seine Spielfilm-Produktionen auch Oscar-Glanz zu ergattern. 2019 gab es für das Drama „Roma“ von Alfonso Cuarón immerhin gleich drei Academy Awards: für die beste Regie, die beste Kamera und als bester nicht-englischsprachiger Film. Doch um überhaupt in die Nominierungen zu gelangen, hatte der Streamingdienst Netflix tricksen müssen – mit einigen wenigen „Roma“-Sondervorstellungen in Kinos mehrerer Länder. Bei den Oscars in diesem Jahr waren auf diese Art Netflix-Produktionen wie „The Irishman“ von Martin Scorsese und „Die zwei Päpste“ von Fernando Meirelles ganz vorn mit dabei.

Dass Netflix seit Jahren anspruchsvolle Spielfilme produziert, ist unbestritten. Allerdings sträuben sich viele Kinoproduzenten dagegen, reine Streaming-Filme auch bei den großen Filmfestivals und den international wichtigen Filmpreisen gleichberechtigt zuzulassen. Und auch jetzt betont die Academy zunächst einmal die „Einmaligkeit“ der Aktion – wegen der Corona-Krise.