Loach (l.) mit dem Jury-Vorsitzenden George Miller. Foto: AP

Der britische Regisseur ist für seine sozialkritischen Werke bekannt. Auch „I, Daniel Blake“ schildert den Kampf eines Briten ums soziale Überleben. Die deutsche Regisseurin Maren Ade, die mit „Toni Erdmann“ zu den Favoriten gezählt hatte, ging leer aus.

Cannes - Der britische Regisseur Ken Loach hat beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme gewonnen. Der 79-Jährige erhielt den begehrten Preis am Sonntagabend in dem südfranzösischen Badeort für sein Sozialdrama „I, Daniel Blake“. Damit ging die deutsche Regisseurin Maren Ade leer aus, die mit „Toni Erdmann“ zu den Favoriten gezählt hatte.

Loach überzeugte die Jury unter dem Vorsitz des Australiers George Miller mit seinem Sozialdrama über den kafkaesken Kampf eines Schreiners um staatliche Unterstützung, nachdem er wegen eines Herzinfarkts nicht mehr arbeiten kann. In seiner Dankesrede kritisierte der linksgerichtete Filmemacher scharf die „neoliberalen Ideen“, die „uns der Katastrophe nahe gebracht haben“. „Diese neoliberalen Praktiken haben Millionen von Menschen in die Armut getrieben, von Griechenland bis Portugal, während sich eine kleine Minderheit auf beschämende Art bereichert hat“, sagte Loach weiter.

Loach ist bekannt für seine Dramen, in denen er die Schicksale sozial Benachteiligter darstellt und gesellschaftliche Ungerechtigkeiten anprangert. 2006 hatte er bereits die Goldene Palme für das Kriegsdrama „The Wind That Shakes The Barley“ gewonnen.

Deutsche gehen leer aus

Für die Deutschen war die Preisverleihung eine Enttäuschung: Nicht nur wurde die 39-jährige Regisseurin Ade übergangen, deren Komödie von den Kritikern bejubelt worden war. Auch ihre Hauptdarstellerin Sandra Hüller war im Rennen für den Preis als beste Schauspielerin gewesen und musste sich der Philippinerin Jaclyn Jose geschlagen geben. Die 52-Jährige erhielt die begehrte Auszeichnung für ihre Leistung in dem Anti-Korruptions-Drama „Ma’ Rosa“ von Brillante Mendoza.

Bester Schauspieler wurde der Iraner Shahab Hosseini. Der 42-Jährige erhielt den Preis für seine Rolle in dem Film „The Salesman“ von dem iranischen Regisseur Asghar Farhadi. „Dieser Preis gehört meinem Volk und ich gebe ihm von ganzem Herzen den Preis“, sagte Hosseini in seiner Dankesrede. Regisseur Farhadi wurde zudem für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Der 44-Jährige erzählt in „The Salesman“ die Geschichte eines Schauspielerpaares, dessen Leben durch einen Angriff auf die Frau aus der Bahn geworfen wird.

Der Große Preis der Jury ging an den erst 27 Jahre alten Kanadier Xavier Dolan, der als Wunderkind der Branche gilt, für seinen Film „Juste la fin du monde“. Den Preis für die beste Regie teilen sich dieses Jahr der Rumäne Cristian Mungiu für seinen Film „Graduation“ („Baccalauréat“) und der Franzose Olivier Assayas für seinen Thriller „Personal Shopper“ mit US-Star Kristen Stewart.