Bastian Clevé verlässt die berufliche Bühne, aber nicht den Film. Foto: Filmakademie/Henze

Der Leiter des Studiengang „Poduktion“ an der Filmakademie Ludwigsburg, Bastian Clevé, geht mit 67 Jahren im Juni in den Ruhestand. Von einem Ende seiner Karriere kann allerdings nicht die Rede sein.

Ludwigsburg - Manche Menschen seien nicht für die erste Reihe geschaffen, sie wollen lieber im Hintergrund glänzen, sagt Bastian Clevé. Zu dieser Art Mensch zähle er auch sich selbst, sagt der scheidende Leiter des Studiengangs Produktion an der Filmakademie Ludwigsburg. „Normalerweise sind Produzenten eher die diejenigen, die die leisen Töne anschlagen“, sagt Clevé. „Gleichzeitig sind sie der Motor hinter jedem Film und dafür zuständig, dass alles reibungslos klappt.“

26 Jahre lang war der gebürtige Hamburger an der Filmakademie für die Ausbildung der künftigen Filmproduzenten verantwortlich. 1991 kam der damals 41-jährige nach Ludwigsburg, um die neu gegründete Akademie mit aufzubauen und zu gestalten. „Alle anderen Filmschulen sind und waren Regie-orientiert. Das wollten wir anders machen“, sagt der Dozent.

Er wollte nie nach Amerika

Nach seinem Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg hat Bastian Clevé als Drehbuchautor gearbeitet, als Kameramann, als Regisseur und als Cutter an eigenen Filme. „Ich konnte alles“, sagt er. „Aber ich wollte unter keinen Umständen die klassischen deutschen Heimatfilme und Komödien machen.“ Stattdessen hat er Kurzfilme gedreht.

Über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) kam er 1976 nach San Francisco. „Eigentlich wollte ich da nicht hin, so kurz nach dem Vietnamkrieg“, sagt er. „Aber dann gefiel es mir dort und wir blieben.“ Drei Jahre später zog er mit seiner Frau nach Los Angeles um und spezialisierte sich dort auf die Produktion von Filmen.

Über seine frühere Karriere hat er wenig gesprochen

Den ersten Teil seiner Karriere, in der er Schnitt, Regie, Drehbuch und Produktion selbst gemacht hat, hat Clevé an der Filmakademie nicht publik gemacht, gesteht er nun. „Schließlich habe ich meinen Studenten immer wieder gesagt, dass ein Film in Teamarbeit entsteht“, sagt er. „Allerdings wäre der Einmannbetrieb heute so nicht mehr möglich“, sagt der Dozent.

Um seiner Tochter die besten Entwicklungsmöglichkeiten bieten zu können, zog Clevé 1991 zurück nach Deutschland. Der Ansatz des Gründungsdirektors Albrecht Ade, dass die Studenten von Anfang anfür den Markt produzieren, hat dem Deutschen gefallen. „Das ist in Amerika nicht anders.“ Also ging er nach Ludwigsburg und baute die Filmakademie mit auf. Ob der Schwerpunkt auf der Produktion von Anfang an so geplant war, vermag der 67-Jährige heute nicht mehr zu sagen. Was er weiß: „Man hat mir die Freiheiten gegeben, und ich habe das genutzt.“

Gärtnern ist nichts für Clevé

Insbesondere der Praxisbezug an der Filmakademie sei ihm immer wichtig gewesen. „Wir haben pro Jahr über 300 Gastdozenten aus der Branche hier, die für die Studenten eine Art Türöffner sind“, sagt Clevé. Kontakte seien das A und O in der Filmbranche, sagt der Produzentenausbilder. „Und das, was Ludwigsburg auf den ersten Blick nicht hat, nämlich die großen Namen und die Filmstudios, das holen wir her“, sagt Clevé. Zu den ganz großen Namen zählen der Regisseur Roland Emmerich und der Filmproduzent Volker Engel.

2001, während seiner Lehrtätigkeit, hat Clevé den Kinospielfilm „So weit die Füße tragen“ produziert, ein Drama über die Flucht eines deutschen Kriegsgefangenen aus Russland. „Ich wollte meinen Studenten beweisen, dass ich es noch kann“, sagt er. Auch während seines Ruhestands will Clevé weiter Filme drehen. „Das Gärtnern ist nichts für mich“, sagt er. „Und daheim rumsitzen kann ich auch nicht. Was bleibt sind die Filme.“ Er habe auch schon einige Ideen für seine neue Produktionen, sagt er. „Was genau wird vorerst nicht verraten.“