Die Stadträte (an den Tischen) hatten am Montag viele Zuhörer. Diese kritisierten die geplante Nachverdichtung in Plattenhardt teils lautstark. Foto:  

Der Technische Ausschuss von Filderstadt hat den Entwurf zur Bebauung an der Reutestraße in Plattenhardt gebilligt. Rund 70 Zuhörer zeigten während der Debatte immer wieder ihren Unmut über das Projekt.

Plattenhardt - Das Interesse an dem Baugebiet „Reutestraße 24 bis 32“ war groß. Deshalb hatte die Verwaltung am Montag vorausschauend die Sitzung vom Rathaus in das Bürgerhaus verlegt. Rund 70 Bürger verfolgten die Ausführungen der Verwaltung und der Stadträte.

Oberbürgermeister Christoph Traub betonte zu Beginn der Beratung, dass kaum ein Vorhaben so breit diskutiert worden sei wie die geplante Bebauung an der Reutestraße. Der Leiter des Stadtplanungsamts, Matthias Schneiders, skizzierte daraufhin das Vorhaben. Direkt an der Reutestraße sind drei viergeschossige Mehrfamilienhäuser geplant. In zweiter und dritter Reihe sollen jeweils zwei Gebäude entstehen. Insgesamt sollen in den sieben Häusern 39 Wohnungen untergebracht werden.

Planung wurde verändert

Schneiders wies darauf hin, dass die jetzige Planung gegenüber dem Vorentwurf verändert worden sei. Ursprünglich hätten zwei der drei Häuser an der Reutestraße als ein Block gebaut werden sollen. In Richtung Uhlbergstraße seien die Abstände der neuen Gebäude zur bestehenden Bebauung vergrößert worden. Außerdem seien die obersten Geschosse zur Reutestraße hin nach hinten versetzt worden. Auch die in dritter Reihe geplanten Häuser hätten zur Schönbuchstraße hin ein Staffelgeschoss bekommen. Als Stadtplanungschef Schneiders in diesem Zusammenhang von einer zeitgemäßen Architektur sprach, kam der Zwischenruf „das sind lauter Würfel“ aus dem Publikum.

Der Gestaltungsbeirat, der sich ebenfalls mit dem Projekt befasste, habe die „gute gestalterische Qualität“ betont und erklärt, dass die Dichte der Bebauung an der oberen Grenze liege. Von Seiten der Anwohner sei bei der vorzeitigen Beteiligung nicht nur diese Dichte kritisiert worden, man habe auch befürchtet, dass sich die bereits vorhandene Stellplatznot vergrößern werde, sagte Schneiders. Die Bauherrn hätten allerdings im Vergleich zu ihren ersten Vorstellungen die Zahl der Parkplätze erhöht. In den beiden Tiefgaragen stünden nun pro Wohneinheit statt eineinhalb zwei Plätze zur Verfügung. Auch die Funktion des Gebiets zwischen Reute- und Schönbuchstraße als Kaltluftschneise bleibe nach der Bebauung erhalten, so der Stadtplaner.

Stadtrat für Kompromiss

Seitens der Stadträte wurde immer wieder betont, dass die Innen- der Außenentwicklung vorgehe. „Wo es geht, muss man nachverdichten“, sagte auch Walter Schwaiger (CDU/FDP). Man müsse jedoch darauf achten, wie weit dies für die Anwohner zumutbar sei. Nach seiner Ansicht wäre es ein Kompromiss, wenn man auf die dritte Reihe verzichten würde. „Man kann nicht die Baulinie so lange verschieben, bis Haus 6 und 7 reinpassen“, sagte er unter Applaus der Zuhörer. Schwaiger stimmte als einziger gegen den Bebauungsplan.

Frank Schwemmle (SPD) erntete dagegen den Unmut der Zuhörer. Als er sagte, dass es bei einer Reduzierung der Wohneinheiten keine Tiefgarage geben würde, war ein lautes „ha ha ha“ zu hören. Daraufhin sah sich der Stadtrat zu einem Ordnungsruf genötigt. „Jeder kann seine Meinung haben, man sollte aber den anderen erst nehmen“, schrie er in Richtung der Zuhörer. Es sei Aufgabe des Gemeinderats, flächenschonend Wohnraum zu entwickeln, sagte der Stadtrat außerdem.

„Keine massive Verdichtung“

Wo die Nachverdichtung möglich und sinnvoll sei, müsse man sie umsetzen, erklärte Catherine Kalarrytou (Grüne). „Allerdings nicht um jeden Preis“, fügte sie hinzu, war aber der Meinung, dass im vorliegenden Fall alle Seiten gehört worden seien. Im Gegensatz zu seinem Fraktionskollegen Schwaiger war Rudolf Lienemann (CDU/FDP) nicht der Meinung, dass die Bebauung zu dicht sei. Es würden nur 40 Prozent der Grundstücksflächen zugebaut. „Das ist keine massive Verdichtung“, sagte er. Richard Briem (FW) zeigte Verständnis für die Anwohner und hoffte, dass noch mehr Staffelgeschosse möglich werden. Er enthielt sich der Stimme. Zehn Stadträte und OB Traub stimmten für den Bebauungsplan „Reutestraße 24 bis 32“. Stadtrat Schwemmle regte an, im weiteren Verfahren mit einem Schnurgerüst die Kubatur der Gebäude im Baugebiet darzustellen, um sie sich besser vorstellen zu können.