Damit der Kleine betreut spielen kann, müssen die Eltern bald tiefer in ihre Taschen greifen. Foto: dpa

Der Gemeinderat hat höhere Gebühren für die Kinderbetreuung beschlossen. Sie fallen moderater aus, als von Kirchen und kommunalen Landesverbänden vorgeschlagen. Dennoch gibt es kritische Stimmen.

Filderstadt - Eltern, die ihren Nachwuchs in Kindertageseinrichtungen in Filderstadt bringen, müssen dafür zum Kindergartenjahr 2017/18 höhere Gebühren bezahlen. Dies hat der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen.

Kinder, die eine Ganztageseinrichtung besuchen, können während der Schließtage in einer anderen Kita untergebracht werden. Dafür wird aber zusätzlich Geld verlangt. Bei der Buchung von 35 Betreuungsstunden pro Woche für Ganztagesplätze wird ein Ganztageszuschlag verlangt, sofern die Betreuung nach 14 Uhr oder länger als sieben Stunden am Tag erfolgt. Damit folgt das Gremium einer Empfehlung der Kirchen und der kommunalen Landesverbände vom 8. Mai. Die Empfehlungen für die Kostenerhöhungen liegen bei acht Prozent bezogen auf das Vorjahr. Dem will die Stadt aber nicht folgen. Sie hat die Gebühren schon für das Kindergartenjahr 2016/17 erhöht und gibt sich jetzt mit um 5,2 Prozent höheren Kita-Gebühren und sechs Prozent höheren Krippengebühren zufrieden.

Mit der Erhöhung verbessert sich die Kostendeckung

Die Kostendeckungsgrade betragen zurzeit bei Kinderkrippen 27,70 Prozent, bei Kindergärten 22,83 Prozent und bei Schülerhorten 17,85 Prozent. Mit der Kostenerhöhung verbessert sich das Ergebnis deutlich. Dann liegt die Kostendeckung für Kinderkrippen bei 57,20 Prozent, für Kindergärten bei 35,37 und für Schülerhorte bei 17,85 Prozent. Mit der kommenden Erhöhung rechnet die Stadt bei der Kinderkrippe mit Einnahmen über 498 650 Euro, bei Kindergärten über 820 960 Euro und für Schülerhorte mit Einnahmen über 45 213 Euro. „Filderstadt erfüllt insgesamt den Rechtsanspruch auf Kita-Plätze, kann dies aber noch nicht in jedem Stadtteil umsetzen. Zum 1. September soll dies aber für jeden Stadtteil gelten“, sagte der Erste Bürgermeister Andreas Koch.

Künftig soll jedes Kind im eigenen Stadtteil in die Kita gehen

Gegen die Erhöhung der Gebühren regte sich im Ratsgremium vereinzelt Widerstand. „Die Frauen in unserer Fraktion haben die Gebührenerhöhungen immer mitgetragen. Nach der letzten kräftigen Erhöhung halten wir dies jetzt aber nicht mehr für vertretbar“, sagte Cornelia Olbrich (SPD). „Ich gebe meiner Vorrednerin recht. Bisher haben wir Erhöhungen immer umgesetzt, um die Deckungslücke nicht größer werden zu lassen. Die jetzige ist für Familien und Alleinerziehende zu hoch“, sagte Ute Weinmann (Grüne). Keine Tariferhöhung gebe diese Erhöhung her.

„Meine Vorrednerinnen haben sehr viel Richtiges gesagt, aber wir müssen auch bedenken, dass wir auf dem Gebiet der Kinderbetreuung viel leisten“, konterte Willy Stoll, Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft CDU/FDP. Wenn die Stadt Kontinuität und Stabilität in die Kinderbetreuung bringen wolle, komme sie dabei ohne die Kostenbeteiligung der Eltern in Höhe von durchschnittlich 25 Prozent nicht aus. „Wir bieten hohe Qualität, aber die kostet eben auch Geld“, so Stoll. Stefan Hermann, Fraktionsvorsitzender Freie Wähler, pflichtete ihm bei: „Wir haben viel investiert, unser Angebot ist das Geld wert.“