Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Der Markt, wie er früher einmal war Foto: z

Der Wochenmarkt in Filderstadt-Bernhausen feiert 50. Geburtstag. Einst standen die Kunden schon um 7 Uhr morgens bereit, wenn die Stände öffneten. Auch das Angebot hat sich gegenüber früher verändert.

Bernhausen - Der Markt hat sich seit seiner Geburtsstunde natürlich verändert. Zumal er in den vergangenen 50 Jahren mehrmals umgezogen ist. Von der Rosenstraße über den Platz am heutigen S-Bahnhof bis hin zur Fußgängerzone, wo er heute noch mittwochs und samstags aufgebaut wird.

Eine spürbare Veränderung gibt es auch bei den Waren, die feilgeboten werden. „Das Angebot hat sich deutlich erweitert“, sagt Hildegard Hägele, die seit rund 40 Jahren als Marktfrau nach Bernhausen kommt. „Heute werden nicht nur eigene, sondern auch zugekaufte Lebensmittel angeboten.“ Obwohl ihr Sohn Christoph inzwischen die Gärtnerei in Esslingen führt und auch den Marktstand in Bernhausen betreibt, kommt Hildegard Hägele immer noch nach Bernhausen, um morgens mit aufzubauen. „Vorher war ich dann schon auf dem Großmarkt und habe die Sachen geholt, die wir zukaufen“, sagt sie.

Zum größten Teil verkaufen die Hägeles jedoch eigenes Gemüse, das aus der Bioland-Gärtnerei stammt. „Wir haben 1990 umgestellt“, sagt die Marktfrau. „Mein Mann hat noch nie gern Spritzmittel versprüht.“

Manche hatten nur Eier oder Äpfel im Angebot

Mit der Erweiterung des Sortiments sind auch die Marktbeschicker weggeblieben, die nur ein kleines Segment hatten. „Früher gab es auch Stände, wo nur Eier oder Äpfel verkauft wurden“, erinnert sich Susanne Saiger aus Plieningen. Sie kam als Kind schon mit ihren Großeltern, die Katz hießen, auf den Bernhäuser Wochenmarkt. Die Katzens gehörten zu den ersten, die ihre Produkte auf dem Markt verkauften. Enkelin Susanne Saiger betrieb mit ihrem Mann Franz noch bis vor drei Jahren die Gärtnerei, die zum Schluss in Harthausen war. Heute verkaufen die Saigers Lebensmittel vom Großmarkt und von anderen Gärtnern – hauptsächlich von den Fildern und aus dem Remstal.

Franz Saiger, der auch Marktsprecher ist, sagt, dass es beim Wochenmarkt sehr stark auf die Kundenbindung ankomme. „Die meisten Leute kennen wir mit Namen“, sagt er. Und für den Notfall habe er eine Gedächtnisstütze, erklärt er und zeigt auf einen Pfosten seines Marktstands. Der ist auf der Rückseite mit Namen beschrieben. Falls ihm also der Name zum Gesicht fehlt, kann er einen kurzen Blick auf den Pfosten werfen.

Es gebe sehr viele Stammkunden auf dem Markt, sagt Susanne Saiger. „Und darunter sind viele alte Leute.“ Mit denen komme man dann ab und zu auch ins Plaudern. „Man merkt, dass der Einkauf für die Leute eine wichtige Abwechslung ist.“ Das Vertrauen der Senioren sei so groß, dass sie den Verkäufern den offenen Geldbeutel hinstrecken würden. „Viele sehen halt nicht mehr arg gut“, sagt Susanne Saiger.

Gutes Geschäft, wenn der Kunde hungrig ist

Am besten laufe das Geschäft, wenn die Kunden hungrig auf den Markt kämen, erklärt Franz Saiger. Das sei meist vor dem Kochen. Früher vor etwa 15 Jahren, sagt Cornelia Kurfess vom gleichnamigen Fischgeschäft. seien die Leute schon um 7 Uhr da gestanden, wenn die Stände öffneten. Sie meint, dass für die Kunden die Beratung und die Qualität der Ware auf dem Wochenmarkt sehr wichtig seien.

Der Marktsprecher Franz Saiger lobt das städtische Marktamt. Man arbeite gut miteinander zusammen. Der Marktmeister achte darauf, dass kein Müll herumliege, schaue nach dem Strom und informiere die Kunden, wenn der Markt auf die Scharnhäuser Straße verlegt werde.

Umstritten ist bei den Marktbeschickern jedoch die Pflicht, sowohl mittwochs als auch samstags zu kommen. Einige würden gern den Mittwoch auslassen. „Wir wollen aber den Mittwochsmarkt attraktiv halten“, sagt Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing. Er kündigt übrigens eine kleine Geburtstagsfeier an, die Mitte Juli an einem Mittwoch stattfinden soll, Stadt und Marktbeschicker laden dann die Kunden zum Marktfrühstück ein.