Der warme und sonnige Sommer treibt die Besucherzahlen im Fildorado-Freibad in Bonlanden hoch. Allein im Juli verzeichnete Geschäftsführer Felix Schneider ein Plus von 89 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Foto: Claudia Barner

Im Juli hat das Sport- und Badezentrum Fildorado in Filderstadt-Bonlanden im Außenbereich ein Besucherplus von fast 90 Prozent verzeichnet. Warum aber wünscht sich der Bäder-Chef nun wieder schlechtes Wetter?

Bonlanden - Blauer Himmel, ein Abonnement auf Sonnenschein und Rekord-Temperaturen – der Sommer 2018 beschert den Freibädern neue Besucherrekorde. Auch im Fildorado herrscht seit Wochen Hochbetrieb. Der Juli war für Geschäftsführer Felix Schneider ein Wonnemonat. 30 776 Badegäste tummelten sich in den vier Wochen vor Beginn der Sommerferien in den Außenbecken und auf den Liegewiesen. Der Bäder-Chef zieht eine erste Bilanz: „Das ist ein Zuwachs von 89 Prozent.“ Im Jahr zuvor waren im gleichen Zeitraum 15 541 Besucher gezählt worden.

Auch der August hat gut angefangen. Die Schulferien haben die Handtuch-Dichte rund um den Beckenrand noch einmal erhöht. Die Statistik weist 48 Prozent mehr Badegäste im Vergleich zum Vorjahr aus. Der Grund dafür: Viele Familien verabschieden sich nicht sofort in die Ferien. Felix Schneider stellt fest: „Anfang August ist die teuerste Zeit für Urlaubsreisen. Viele buchen deshalb erst für Mitte oder Ende August ein Quartier.“

Der Spitzenwert von 2016 wurde nicht erreicht

Über lange Schlangen an der Kasse und überfüllte Spiel- und Relaxzonen mussten sich die Schwimmer und Sonnenanbeter trotz des enormen Anstiegs jedoch nur selten ärgern. „Wenn das Wetter über einen langen Zeitraum hinweg so gut ist, verteilen sich die Besucherströme gleichmäßiger“, beobachtet Felix Schneider. Bei durchwachsenem Wetter würden nach zwei, drei Tagen Sonnenschein alle ihre Badetaschen packen. 2018 sei der Druck, die seltenen heißen Tage zu nutzen, deutlich geringer.

Der Tages-Spitzenwert vom 10. Juli 2016, als 4260 Menschen ins Fildorado-Freibad strömten, wurde in diesem Sommer deshalb trotz der Temperaturrekorde nicht erreicht. „Den größten Andrang hatten wir 2018 am 5. August mit 2620 Badegästen im Außenbereich“, berichtet der Bäder-Chef. Für die Aufenthaltsqualität im Bad sei das deutlich angenehmer.

Hohe Besucherzahlen erfordern mehr Aufsichtspersonal. Und das ist knapp. Weil sich zu wenig Bademeister fanden, musste so manches Freibad in der Region in diesem Sommer die Schwimmzeiten einschränken. Im Fildorado ist das kein Problem. „Das liegt an unserer besonderen Struktur“, sagt Felix Schneider. „Wir sind ein Ganzjahresbad und kein Saisonbetrieb. Dadurch haben wir einen konstanten Mitarbeiterstamm und sind nicht auf Job-Hopper angewiesen“, fügt er hinzu.

Es gibt eine Kehrseite der heißen Sommertage

Im Fildorado entscheidet der Blick auf die Wetterkarte, wo das Personal eingesetzt werden muss. Die Besucherströme wandern bei Regen und kühlen Temperaturen vom Freibad ins Indoor-Erlebnisbad und den Saunabereich. Das ist dann auch die Kehrseite der heißen Sommertage: Die Lust auf das schweißtreibende Vergnügen in der erst vor wenigen Jahren renovierten und erweiterten Schwitz-Landschaft ist merklich zurückgegangen. „Bei den Sauna-Gästen haben wir im Juli und August einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen“, stellt Schneider fest.

Die Hitze und die geringen Niederschläge hinterlassen deshalb auch Dürreschäden in der Finanzplanung des städtischen Sport- und Badezentrums. „Freibäder sind Zuschussbetriebe. Wir können die Ausgaben für den laufenden Betrieb des gesamten Bades durch die Einnahmen in den Bereichen Sauna und Fitness abdecken“, erklärt der Geschäftsführer. Deshalb sehnt er sich nach Abkühlung: „Wir brauchen auch mal wieder schlechtes Wetter, damit die Rechnung aufgeht.“

Im Moment sieht es allerdings nicht danach aus, und das Bäderteam beschäftigt sich mit der Frage, ob es machbar ist, den Freibad-Sommer um eine Woche zu verlängern. Doch „wahrscheinlich bleibt es dabei, dass wir am 9. September schließen. Wir schaffen es sonst nicht, die Becken für die Überwinterung vorzubereiten“, sagt Schneider. Und dann kommt noch folgende Beobachtung hinzu: „Wenn die Ferien enden, sind die Leute bademüde.“