Hinter der Gotthard-Müller-Schule bereiten die Bauarbeiter einen provisorischen Schulhof vor. Foto: Götz Schultheiss

Wunderschön soll er werden, aber auch ganz schön teuer: Rund 33 Millionen Euro muss die Stadt Filderstadt für den neuen Schulcampus bezahlen. Jüngst haben die Bauarbeiten für die neue Gemeinschaftsschule begonnen.

Bernhausen - Der Lärm des Baggers an der Gotthard-Müller-Schule hinter der Filharmonie in Bernhausen ist unüberhörbar. Für alle, die nichts mit der Schule zu tun haben, hat der Baubeginn der Gemeinschaftsschule quasi unbemerkt begonnen. „Wir haben keinen ersten Spatenstich veranstaltet, weil wir die Grundsteinlegung feiern wollen“, sagt Oberbürgermeister Christoph Traub. Jetzt werde erst einmal die Baugrube ausgehoben: „Sobald die Bodenplatte drin ist, kommt die Grundsteinlegung. Das wird wohl Ende März sein, wenn wir nicht noch acht Wochen lang Bodenfrost bekommen.“ Deshalb hoffe man auf einen milden Winter.

Zum Schuljahreswechsel 2019/2010 soll der Schulcampus fertig sein

Der Bau der Gemeinschaftsschule ist der Auftakt zur Gestaltung des Bernhäuser Schulcampus hinter der Musikschule und der Filharmonie. „Das gibt ein richtiges Bildungsquartier“, sagt das Stadtoberhaupt. Man sei nach wie vor im Zeitplan und auch innerhalb des aktualisierten Kostenrahmens, der für den gesamten Campus 33 Millionen Euro betrage. Zum Schuljahreswechsel 2019/2020 soll alles fertig sein. „Bis dahin gilt ein straffer Zeitplan“, sagt Marcus Schölkopf vom Hochbauamt. Zur Zeit werden provisorische Anschlüsse für Fernwärme, Wasser und Strom gelegt, und die Arbeiter kümmern sich um Entwässerung und Grundierungen für Fundamente. „Bis Weihnachten soll der vorübergehende Schulhof auf der Südseite der Gotthard-Müller-Schule fertig sein, weil ab Januar der gesamte Pausenhof wegen der Bauarbeiten wegfallen wird“, sagt Schölkopf.

Kosten steigen um fünf Millionen Euro

Der Schulcampus verschlingt fünf Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Bei der ersten belastbaren Kostenschätzung gingen die Planer noch von 27,9 Millionen Euro aus. Der Campus wäre sogar noch um weitere 1,8 Millionen Euro teuerer geworden, wenn dieser Betrag nicht dadurch gespart worden wäre, indem man Flure und Treppenhäuser in der Gemeinschaftsschule kleiner dimensioniert als beabsichtigt. Ein Teil der Kostensteigerung (1,4 Millionen Euro)liegt an der aufwendigen Entwässerung und Erschließung. Dabei müssen Auffangbehälter für Oberflächenwasser gebaut werden. Auch die Sanierung der Fleinsbachschule wird kein Schnäppchen: Allein die Erneuerung der Stromkabel soll 600 000 Euro kosten.

Bei dem Projekt zwischen Poltawastraße, La Souterrainer Straße und Festplatz geht es um weit mehr als um den Neubau der Grund- und Gemeinschaftsschule. Dazu gehören der Bau einer gemeinsamen Mensa, der Abbruch der Gotthard-Müller Schule, die Sanierung der Gotthard-Müller-Halle und die Erweiterung der Fleinsbachrealschule, die als Ganztagsschule neue Räume, die unter anderem der Eingliederung von Schülern mit Behinderungen dienen, braucht.

Viel Lob für die Architektur und Kritik an den Kosten

Im Gemeinderat fand die Planung des Campus durch das Büro Behnisch Architekten im Juli einhelliges Lob. Vor allem Dennis Birnstock (CDU/FDP) kritisierte aber die Kostensteigerung. Wie zwei Kollegen seiner Fraktion enthielt er sich deshalb beim Baubeschluss der Stimme. Stefan Hermann (FW) lobte den einem Amphitheater ähnelnden und als Agora bezeichneten Platz, und Rudolf Lienemann (CDU/FDP) fand es gut, dass bei der Planung die Erfahrung anderer Bauherren eingeflossen sei. Walter Bauer (SPD) und Catherine Kalarrytou (Grüne) warnten davor, wegen der Kostenexplosion um jeden Preis zu sparen.