Halligalli im Boxring: Wladimir Klitschko erobert mit Schoko-Stärkung den WM-Gürtel zurück. Foto: dpa

Jetzt ist es sicher: Wladimir Klitschko wird wieder Box-Weltmeister im Schwergewicht. Sein geheimes Trainingsrezept kommt aus Waldenbuch. Was genau es ist, verraten wir in unserer Satire-Serie „Filderspitzen“.

Waldenbuch - Eine in die Fresse bekommen und trotzdem glücklich sein? Das geht. Ein Rezept aus Waldenbuch macht es möglich. Der Schokoladenhersteller Ritter bietet jetzt im bewährten quadratischen Format die Schokoladen-Edition „Circus Halligalli“ an. In zwei quadratischen 100-Gramm-Packungen gibt es jetzt die „Vollmilch-Randale mit Nuss“ oder die „Joghurt-Klatsche mit Crunch.“ Offiziell ein Kooperationsprojekt mit der Pro-Sieben-Blödelserie „Circus Halligalli“ zugunsten bedürftiger Kinder und Jugendlicher, ist die neue Schoko-Edition die Zaubernahrung des Wladimir Klitschko, mit dem er wieder den Box-Weltmeister-Gürtel im Schwergewicht zurückerobern wird – daran besteht kein Zweifel mehr.

Seilspringen, Liegestützen, Krafttraining und Sparring, die ganze Schinderei, mit der sich frühere Champs quälten, ist überflüssiger Ballast. Statt dessen dreimal am Tag knallhart Schokolade essen und dann rein in den Ring! Welcher Gegner könnte sich da noch aufrecht halten, wenn ihm der so gestärkte Dr. Faust, wie der promovierte ukrainische Hüne ehrfürchtig genannt wird, seine knallharte Vollmilchrandale auf die Nuss oder die berüchtigte Joghurt-Klatsche um die Ohren haut.

Diskrepanz zwischen Fußball und Intellekt

Sollte Klitschko wider Erwarten selbst einen Punch abbekommen, steckt er ihn strahlenden blauen Auges lächelnd weg und bestätigt damit, was der einstige Firmenchef Alfred Ritter mit der geballten Kraft seines Experten-Wissens einmal im Fernseh-Interview sagte: „Schokolade macht glücklich.“ Kein Wunder also, dass der vom Halligalli-Circus beglückte Dr. Faust jedes Mal, wenn ihm eine Gerade ins Gesicht klatscht, zur Verzweiflung seines Gegners ausruft: „Verweile doch, du bist so schön.“ Nein, einen Klitschk.o. gibt es nicht mehr.

An eine Sportedition für Fußballer soll ebenfalls gedacht werden. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat es dies bereits in den Anfangszeiten der Ritter-Schokolade gegeben. In Urgroßvaters Zeiten, als man angeblich noch eine größere Diskrepanz zwischen Fußball und Intellekt feststellen konnte als heute, soll die Ursprungsform der Ritter-Sport-Schokolade ein Rechteck gewesen sein. Als man jedoch bemerkte, dass sich damals viele Kicker quälten, weil sie die Tafel im Querformat in den Mund schieben wollten, schloss die Firma mit der Quadrat-Form die Seitenverwechslung aus. Bei der neuen Edition für den DFB sind die beiden Sorten „Blutorangen-Grätsche mit Vollnuss“ für Filigrantechniker der Abwehr und „Vollmilch-Fallobst mit Knusperflakes“ für notorisch gleichgewichtsgestörte Stürmer im Elfmeterraum im Gespräch.

Bitteres für bittere Stunden.

Schokolade ist vielseitig in Form, Farbe, Inhalt und Geschmack. Sie taugt als Begleiter für alle Lebenssituationen, nicht nur beim Halligalli im Boxring. Kein Wunder also, dass Ritter immer wieder seltsame Anfragen nach Sonder-Editionen erhält. Gerüchten zufolge ist seit der vergangenen Präsidentenwahl in den Südstaaten der USA der alte Konföderierten-Geist wiedererwacht. Dort sehnen sich viele nach der Ku-Klux-Klan-Edition „Weiße Schokolade - Taube-Nuss.“ Auch Recep I., der Kalif aus eigenen Gnaden am Bosporus, soll daran Interesse bekundet haben, allerdings mit Sultaninen-Füllung.

Auch der Verband der Leichenbestatter soll ebenfalls schon in den Startlöchern stehen. Während der Verblichene in der der Ikea-Kommode der Kollektion „Lebst du noch, oder wohnst du schon“ aus nordischer Birke ruht, werden den Hinterbliebenen zum Largo von Händel Bitter-Schokolade gereicht – Bitteres für bittere Stunden.

Dem Vernehmen nach soll es wieder einmal nur Alice Schwarzer sein, die etwas zu bekritteln hat. Die Sorte „Ganze Mandeln“ sei politisch nicht korrekt. Ritter soll der Frauenrechtlerin versichert haben, über die Bezeichnung „Ganze Fraudeln“ nachzudenken und die Idee, eine Joghurt-Mandarine-Sorte zu kreieren, aufzugeben.