Seit Anfang April ist der Erweiterungsbau der Filderschule gesperrt. Laut Stadt bis zu den nahen Pfingstferien. Doch es kursieren Gerüchte, dass es länger dauern könnte. Foto: Fritsch

Nach einem Zwischenfall bei Bauarbeiten für die neue Mensa jongliert die Filderschule in Stuttgart-Degerloch mit ihren knappen Räumen. Eltern üben Kritik.

Degerloch - An der Filderschule herrscht zurzeit Ausnahmezustand: Mittagessen gibt es in der Turnhalle, die Ganztagesschüler werden im Musiksaal betreut, und der Sportunterricht wird nach draußen oder in die kleine Turnhalle verlegt – wenn er nicht ganz ausfällt. Grund ist ein Raumengpass an der Degerlocher Grundschule. Die Folgen sind suboptimal, aber es funktioniert offenbar. „Die Kinder sind glücklich“, sagt Carola Frech, die Rektorin der Filderschule.

Wie kam es dazu? Seit bei den Bauarbeiten für die neue Mensa eine Deckenplatte heruntergefallen ist, ist der Erweiterungsbau mindestens bis nach den Pfingstferien gesperrt. Das bedeutet vor allen für die Ganztagesschüler Veränderungen. Statt im Erweiterungsbau werden diese im Musiksaal und in der Turnhalle betreut. Einen Nachmittag die fährt jeweils eine Ganztagesgruppe ins Degerlocher Waldheim. „Für den Bustransfer haben wir extra gesorgt“, sagt Carola Frech. Insgesamt versuchen die Verantwortlichen, Außenflächen zur Verfügung zu stellen. So halten sich die Kinder bei gutem Wetter nicht nur direkt an der Schule auf, sondern auch am ehemaligen Hort an der Großen Falterstraße.

Externe Ersatzräume gibt es nicht

Über eine Nutzungsmöglichkeit des Horts haben die Verantwortlichen bereits vor Beginn der Bauarbeiten diskutiert. Da die Hälfte des Erweiterungsbaus für die Sanierung sowieso gesperrt worden ist, konnte nur noch die andere Hälfte genutzt werden. Um für diese Zeit zusätzliche Räume zu haben, wurde eine Nutzung des Horts in Betracht gezogen. „Das hätte jedoch eine neue Baugenehmigung mit voraussichtlich erheblichen Brandschutzauflagen notwendig gemacht“, heißt es beim Schulverwaltungsamt auf Anfrage. Somit hätte man den Hort erst aufwändig sanieren müssen, bevor die Schüler dort hätten unterkommen können. Zudem sollte die Hälfte des Erweiterungsbaus ja weiterhin genutzt werden, sodass zunächst kein akutes Raumproblem vorlag.

Anfang April jedoch, kurz nach Beginn der Bauarbeiten, verschärfte sich die Lage: Nachdem sich eine Deckenplatte gelöst hatte, wurde das Gebäude komplett gesperrt. Da wäre es sinnvoll gewesen, von Anfang an Ersatzräume gehabt zu haben, meint ein Elternteil eines Filderschülers gegenüber unserer Zeitung. So wären zum Beispiel Container als Provisorium für den Zeitraum der Bauarbeiten eine Möglichkeit gewesen. In einem aktuellen Schreiben des Schulverwaltungsamts an unsere Zeitung heißt es dazu: „Die Aufstellung von Containern war grundsätzlich kein Thema, zumal dies die ohnehin während der Bauzeit eingeschränkte Außenfläche der Schule zusätzlich belasten würde.“

Vereine können Turnhalle nicht mehr nutzen

Insgesamt hält der Elternteil, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, die Reaktion der Schule für „völlig in Ordnung. Ärgerlich ist aber, dass die Turnhalle nicht mehr für den Sportunterricht genutzt werden kann“. Dort bekommen alle Kinder der Ganz- und Halbtagesbetreuung zurzeit ihr Mittagessen. „Es ist eine lange Tradition, dass auch die Kernzeitkinder, die bis 14 Uhr hier sind, mittags in der Schule essen dürfen“, sagt Carola Frech. Der Sportunterricht wird entweder in die kleine Halle im Altbau oder nach draußen verlegt, im schlechtesten Fall wird er gestrichen.

Auch der SV Hoffeld, die Stuttgarter Kickers und der Turn- und Sportverein (tus) Stuttgart sind vom derzeitigen Raumengpass an der Filderschule betroffen. Die Vereine nutzen die Sporthalle ebenfalls unter normalen Umständen. Die Handballabteilung der Stuttgarter Kickers hat seit einigen Jahren eine Kooperation mit der Filderschule laufen. Jeden Freitag gab es eine Ball-AG für die Ganztagesschüler, die nun allerdings ausfallen muss. „Wir haben die Kinder eingeladen, in das reguläre Training der Handball-Minis nach Möhringen zu kommen“, sagt Dietmar Hauber, der Handball-Abteilungsleiter. Das Problem: „Die Vereine wissen nicht, wann sie wieder in die Halle können“, sagt Götz Bräuer, der Vorsitzende des SV Hoffeld.

Erweiterungsbau mindestens bis nach Pfingstferien zu

An der Filderschule kursiert das Gerücht, dass der Erweiterungsbau bis zum Ende der gesamten Baumaßnahme geschlossen bleibt, also bis zum Schuljahr 2019/2020. Das Schulverwaltungsamt hat derzeit hingegen die Information, dass das Gebäude mindestens bis nach den Pfingstferien, die in der kommenden Woche beginnen, nicht genutzt werden kann. „Sobald uns ein aktuellerer Sachstand vorliegt, werden wir die Elternschaft in Absprache mit der Schulleitung informieren“, heißt es aus dem Amt.

Die Rektorin Carola Frech sagt, sie habe eine stressige Zeit hinter sich. „Wir arbeiten hier unter Hochdruck, damit alles funktioniert“, sagt sie, „und ich glaube, dass wir das ganz gut hinbekommen haben“. Besonders wichtig ist der Schulleiterin, dass der Schulunterricht nicht unter der angespannten Raumsituation leidet. Auch hier sieht sie keine Probleme. „Die Klassen sind sowieso alle seit dem Schuljahr 2017/2018 im Altbau“, sagt Carola Frech. Das Allerwichtigste sei aber, dass für die Kinder alles gut ist. „Und die sind gut drauf“, versichert die Rektorin.