Statt Tagungen könnten in der Filderhalle die Vorträge von Referenten live für Teilnehmer übertragen werden, die diese zu Hause oder im Büro ansehen könnten. Foto: Patrick Steinle

Auch in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen wurden aufgrund der Corona-Krise viele Treffen abgesagt. Doch sie bietet eine Alternative für Veranstalter zum persönlichen Beisammensein.

Leinfelden - Veranstaltungen sind aktuell untersagt. Das betrifft natürlich auch die Filderhalle in Leinfelden. Viele Kongresse müssen aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden, die Säle bleiben leer. Doch es gibt eine Lösung: digital dargestellte Veranstaltungen. Die Filderhalle verfügt über eine Glasfaseranbindung; eine gute Internetverbindung ist somit gewährleistet. Dadurch können Referenten vor Ort ihre Vorträge halten und werden dabei gefilmt. Über einen Live-Stream ist der Auftritt dann online zu sehen. Die Teilnehmer der Veranstaltung, die ursprünglich vor Ort sein sollten, können dem Referenten daheim über ein mobiles Endgerät zusehen und zuhören. Durch die entsprechende Technik ist eine stabile Verbindung garantiert, versichert Nils Jakoby, Geschäftsführer der Filderhalle.

So könnten sich Teilnehmer den Flug sparen

Die Teilnehmer bekommen also Ton und Bild aus der Filderhalle zugeschaltet. Darüber hinaus können sie durch Internet-Funktionen Fragen stellen und an Abstimmungen oder an der Meinungsbildung teilnehmen. Bereits seit 2014 gibt es diese Möglichkeit so genannten hybriden Events. Hybrid deswegen, weil ein Teil der Zuschauer vor Ort sein kann und der andere Teil das Geschehen auf einem Mobilgerät verfolgt. Die ursprüngliche Idee war, dass somit Gäste aus anderen Ländern oder sogar Kontinenten integriert werden können. „So können wir größere Teilnehmerkreise teilnehmen lassen“, sagt Jakoby. „Zudem können sie sich den Flug sparen.“ Solche hybriden Kongresse gab es in der Vergangenheit schon.

„Durch die Corona-Krise fallen nun die Zuschauer vor Ort weg“, sagt Jakoby. Das Konzept greift aber dennoch. So befinden sich in den Sälen lediglich die Referenten und die Techniker. Die Gäste sitzen am Schreibtisch und verfolgen das Geschehen über das Smartphone, das Tablet oder den Laptop.

Für Veranstaltungen braucht es eine Erlaubnis

In der Regel ist es nur eine einstellige Zahl an Referenten. Dennoch muss der Chef eine Genehmigung einholen. „Ich habe schon mit der örtlichen Behörde telefoniert. Der Umfang ist in Ordnung“, erzählt Jakoby. Für jede Veranstaltung müsse jedoch erneut um Erlaubnis gebeten werden. „Das letzte Wort hat die Behörde.“

Jakoby berichtet, dass er mit einigen Kunden in Gesprächen sei, die sich eine solche Lösung für ihre Veranstaltung vorstellen können. Es seien bisher nur Vertreter, die ursprünglich schon eine Veranstaltung in der Filderhalle zu diesem Zeitpunkt geplant hatten. Jakoby würde das Format aber auch Firmen anbieten, die ursprünglich nicht in seiner Lokalität tagen wollten. Insgesamt ist die Nachfrage aber nicht sehr groß. Er schätzt, dass etwa fünf bis zehn Prozent der ursprünglichen Kunden Interesse an der Ausweichoption haben. „Viele tun sich schwer mit der Technologie.“ Hinzu komme, dass die Atmosphäre einer gewöhnlichen Tagung verloren gehe. Soziale Kontakte – wie Gespräche zu zweit vor und nach den Vorträgen – seien nicht möglich. Jakoby: „Es werden nicht alle Sinne bedient.“