Falls jemand vorgibt, er komme von den Stadtwerken, sollte man sich den Ausweis zeigen lassen. Foto: Caro Fotoagentur/Kaiser

Auf den Fildern geben Betrüger vor, sie müssten Stromleitungen prüfen oder Wasserzähler ablesen. Ihr Ziel ist es, Senioren hereinzulegen und ihnen Vermögensgegenstände abzunehmen.

Filder - Die Täter haben es auf Wertsachen und Geld abgesehen. Unter dem Vorwand, Stromleitungen testen oder Wasserzähler ablesen zu wollen, versuchen sie in Wohnungen zu gelangen.

Im konkreten Fall gab sich am Montag ein Mann als Mitarbeiter der Stadtwerke in Filderstadt aus. Er wolle die Stromleitungen prüfen, soll er zu einer mehr als 90 Jahre alten Seniorin in Bernhausen gesagt haben. Die Frau reagierte jedoch sofort richtig. Sie beendete das Telefongespräch und fragte bei der Hausverwaltung nach, ob der Anrufer die Wahrheit sagte.

Dies war offensichtlich nicht der Fall. „Die Frau hat alles richtig gemacht“, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen, Michael Schaal. In einem anderen Fall, der am Mittwoch in Möhringen passierte, waren die Betrüger dagegen erfolgreich. Sie hatten sich als Mitarbeiter eines Wasserwerks ausgegeben und behauptet, sie wollten den Zählerstand ablesen.

Schmuckschatulle geklaut

Die 89-jährige Wohnungsinhaberin gewährte den Männern den Zutritt. Später merkte sie, dass die Unbekannten eine Schmuckschatulle samt Inhalt, dessen Wert noch nicht bekannt ist, gestohlen hatten. Die Täter werden von der Frau wie folgt beschrieben: Einer sei 40 bis 45 Jahre alt und 1,80 Meter groß gewesen. Er habe eine normale Figur und lichtes Haar gehabt und einen blauen Arbeitsoverall sowie eine Schirmmütze getragen. Sein Komplize sei im gleichen Alter aber nur 1,70 Meter groß gewesen. Er soll eine korpulente Figur und dunkles Haar gehabt haben. Seine Kleidung sei dunkel gewesen. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter Telefon 07 11/89 90-57 78 entgegen.

Solche Trickbetrügereien würden leider immer wieder passieren, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart, Martin Schautz. „Von einer Häufung kann man allerdings noch nicht reden.“ Es sei auf jeden Fall hilfreich, sich den Ausweis zeigen zu lasen, sagt der Geschäftsführer der Filderstadtwerke, Jan Meier. Und weiter: „Unsere Monteure haben spezielle Ausweise.“ Sie seien außerdem mit Fahrzeugen unterwegs, die durch den Schriftzug als Stadtwerke-Fahrzeuge erkennbar seien. „Ein Blick aus dem Fenster ist deshalb ebenfalls nützlich“, erklärt der Geschäftsführer.

Stadtwerke-Chef: Wir lesen keine Zähler ab

Meier vermutet, dass die Täter im erstgenannten Fall die Tatsache ausgenutzt hätten, dass die Stadtwerke seit Anfang Juli auch Strom vertreiben. „Trotzdem ist für die Leitungen die Netze BW zuständig“, sagt er. Man kümmere sich bisher nur um Wasserleitungen. „Wir lesen aber keine Zähler ab. Sie werden nur alle sechs Jahre ausgewechselt.“ Wegen des Eichgesetzes.

Während die beschriebenen Trickbetrügereien nach Polizeiangaben offenbar noch nicht allzu oft vorkommen, müssen sich die Gesetzeshüter sehr oft mit dem sogenannten Call-ID-Spoofing befassen. Dabei geben die Täter vor, Polizisten zu sein. Sie hätten eine Liste, auf der die Wohnung der Opfer als Einbruchsziel genannt werde, behaupten sie. Ihre Empfehlung lautet deshalb, die Betroffenen sollten ihre Vermögensgegenstände sichern. Es gebe dann verschiedene Varianten, mit denen sich die Betrüger das Diebesgut verschaffen, sagt Polizeisprecher Schautz. Oftmals kämen sie vorbei, um die Vermögensgegenstände abzuholen. „Manchmal empfehlen sie den Opfern aber auch, sie in der Mülltonne zu verstecken“, sagt Schautz.