Dieses Wochenende steht Ostfildern wieder im Zeichen der Flammenden Sterne. Foto: MPS

Zum elften Mal sind an diesem Wochenende die Flammenden Sterne über Ostfildern zu sehen. Zum letzten Mal? Die Verträge sind jetzt zwar abgelaufen, die meisten Bürger wollen nach einer Umfrage aber, dass sie verlängert werden.

Ostfildern - Bürgermeister Rainer Lechner hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg: „Ich finde, wir sollten die Flammenden Sterne weiterführen – zunächst für fünf Jahre.“ Aus seiner Sicht hat die Show ihr Format gefunden. Kritik und Anregungen von Anwohnern seien berücksichtigt worden, so dass es 2012 nur drei Beschwerden gab. Die Stadt hat nun auch ihre Bürger befragt und mittlerweile rund 500 Rückmeldung bekommen. „Demnach wollen zwei Drittel das Festival fortsetzen“, sagt Lechner. Die Zeichen stehen also positiv, dass Ende September auch der Gemeinderat für eine Fortsetzung votiert.

So manchem Stammgast wird allerdings schon dieses Mal etwas fehlen: Die Show von Joachim Berner. Sieben Mal war seine Innovative Pyrotechnik Deutschland mit Sitz in Ehningen (Kreis Böblingen) am Start. Fünfmal hat er den Wettbewerb gewonnen. Woran das liegt? „Ich denke mal, ich treffe die Mentalität des deutschen Publikums besser – Spanier und Amerikaner erwarten ein anders Feuerwerk.“ Doch jetzt will Berner mal anderen eine Chance lassen. Diesmal tritt er nur als Mitveranstalter in Aktion.

Berner ist einer der ganz Großen der Pyrotechnik – weltweit. Nicht nur, dass er beim maßgeblichen Wettbewerb in Montreal mehrmals Weltmeister wurde. Auch Rockstars wie die Rolling Stones, Tina Turner, AC/DC und Rammstein schwören auf seine glänzenden Ideen. Regelmäßig hat er ihre Bühnenshow pyrotechnisch in Szene gesetzt. Für die Stones hat er immer wieder das passende Lightning zur Musik kreiert – in Prag sahen das 130.000 Menschen, in Argentinien 120.000. Für eine 28 Monate dauernde Tournee von AC/DC zündete er bei 163 Konzerten die Effekte. „Ich bin dann so lange dabei, bis es tut“, sagt er. Dann übernimmt sein Partner Uli Frick die Tour.

Mehr als 200.000 Euro kostet das Spektakel

So gerne Berner mit den Stars arbeitet („nicht mit den Sternchen, die sind anstrengend“): Noch mehr liebt er Großfeuerwerke unter freiem Himmel. „Da sind die Leute wegen uns da.“ Das können durchaus auch eine Million Menschen sein wie beim „Züri Fäscht“ am Züricher See. „Dort stehen die Zuschauer sechs Kilometer am See entlang“, sagt Berner. Mehr als 200.000 Euro kostet das Spektakel. Doch man muss gar nicht so weit fahren, um Berners Goldregen und Kaskaden zu sehen. Beim Seenachtsfest in Konstanz lassen sich jedes Mal 80.000 Menschen begeistern. Und auch das Musikfeuerwerk am Cannstatter Volksfest stammt aus Berners Kopf und Computer.

Wenn er sich eine neue Show ausdenkt, steht am Anfang die Musik. Die muss eingängig sein, darf aber nicht abgedroschen sein: „Natürlich eignet sich Musik von John Miles super, aber ich kann das nicht mehr hören.“ Dann also ein Part aus der Oper Echnaton von Philipp Class, wie für die Flammenden Sterne 2012. „Die minimalistische Musik war ein Experiment“, sagt der 53-Jährige. Am Computer strickte er die passende Choreografie, immer sein Publikum und das Gelände im Kopf. Das kann Tage oder Wochen dauern. Am Ende: eine perfekte Show, die ihm wieder zum Sieg verhalf.

„Ich hab mir schon als Kind die Finger verbrannt“

Doch Berner will mehr, im Oktober führt er die Show in Schanghai auf:„Sechsmal größer.“ Da werde in 20 Minuten so viel Material verpulvert wie hier in drei Tagen. Unterwegs ist er ständig. „Unser Rekordwochenende war der 13./14. Juli – da hatten wir neben dem Lichterfest am Killesberg noch 13 Shows.“ Jetzt, am Donnerstag, kam er aus San Sebastian (Spanien) zurück, am Sonntag leuchten seine Sternenbilder in Saint-Brévin-les-Pins (Frankreich).

Berner ist eigentlich Mechanikermeister, doch die Pyrotechnik hat ihn von jeher begeistert. „Ich hab mir schon als Kind die Finger verbrannt.“ 1994 hat er sein Unternehmen gegründet. Neue Effekte probt er im angrenzenden Steinbruch. Und wann gehen ihm die Ideen aus? „So alt kann ich gar nicht werden, dass ich alles umsetzen kann.“

www.flammende-sterne.de