Klaus Rein wird für 100-maliges Blutspenden geehrt. Foto: Claudia Barner

Klaus Rein spendet seit 34 Jahren Blut. Nun hat er die Hundert geknackt, peilt je nach Gesundheit sogar das nächste Jubiläum, also 125 Spenden, an. Denn der Mann aus Waldenbuch erlebt regelmäßig hautnah mit, wie wichtig Blutspenden ist.

Waldenbuch - Nur ein Moment der Unachtsamkeit und das Leben hängt am seidenen Faden. Zwei Autos haben sich ineinander verkeilt. Die Insassen sind schwer verletzt, der Blutverlust ist hoch. Jetzt zählt jede Minute. Szenarien wie diese hat Klaus Rein selbst schon erlebt. Der stellvertretende Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr gehört oft zu den Ersten, die am Unfallort eintreffen. Er weiß: „In eine solche Situation kann jeder geraten.“

Deshalb engagiert er sich – als ehrenamtlicher Retter im Team der Kameraden und als unermüdlicher Blutspender. In 34 Jahren hat der 52-jährige Waldenbucher mehr als 100 Spendentermine der Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DKR) besucht. Für dieses seltene Jubiläum wird er am 16. Oktober im Gemeinderat von Bürgermeister Michael Lutz geehrt. Öffentliche Aufmerksamkeit, der Ehrungsabend, die Berichterstattung – der Wirbel um seine Person ist Klaus Rein eigentlich zu viel. Letztlich aber ist ihm bewusst: „Wenn wir unsere positiven Erfahrungen weitergeben, können wir damit vielleicht den einen oder anderen zusätzlichen Spender gewinnen.“ Was Vorbilder bewirken, hat der Waldenbucher in der eigenen Familie erfahren. „Meine Mutter kam jedes Mal so gut gelaunt vom Blutspenden zurück, dass ich mit 18 Jahren sofort selbst mitgehen wollte“, erzählt er.

Ein Piks und kurz danach ist schon alles vorbei

Das erste Mal war unerwartet unspektakulär. „Ein Piks, der nicht weh tat, und wenige Minuten später war alles schon wieder vorbei“, erinnert sich Klaus Rein. Wenig Aufwand mit großer Wirkung. Was das gespendete Blut für andere Menschen bedeuten kann, wurde dem jungen Spender kurze Zeit später bewusst. „Mein Vater war schwer krank und hat eine Blutkonserve benötigt. Erst als ich den Beutel am realen Menschen hängen sah, wurde mir klar, wie wichtig das Blutspenden tatsächlich ist.“

Die Spendentermine in Waldenbuch und Steinenbronn sind seitdem fest im Kalender von Klaus Rein eingeplant. Viermal im Jahr hängt er an der Nadel und sieht zu, wie ein halber Liter roter Lebenssaft in einen Beutel fließt. „Ich bin begehrt“, verrät Klaus Rein mit einem Augenzwinkern. „Ich habe Blutgruppe 0 Rhesus negativ. Die ist selten und maximal kompatibel“, verrät er. Seine Anmeldung läuft bei den DRK-Kollegen routiniert durch. Man kennt sich: „Hallo Klaus, auch wieder da“. Den umfangreichen Fragebogen kann er mittlerweile auswendig herunterbeten. Die Laboruntersuchung, das Gespräch mit dem Arzt, die Laugenbrezel zur Stärkung – alles hundertfach geprobt.

Vor der Spende viel zu trinken, sei wichtig

Früher gingen die Feuerwehrkameraden gemeinsam spenden. Heute sind die beruflichen Anforderungen so groß, dass jeder schaut, wo er sich eine Stunde freischaufeln kann.

Doch nicht immer kommt Klaus Rein allein. „Ich habe an meinem Arbeitsplatz bei Haka schon so manche Kollegin oder manchen Kollegen für die gute Sache gewinnen können“, sagt er. Der erfahrene Begleiter senkt die Hemmschwelle und kann mit guten Tipps helfen. „Vor der Spende viel zu trinken, ist das Wichtigste“, rät Klaus Rein. 3,5 Liter sind für ihn das rechte Maß. Und er sorgt dafür, dass er abends keine Termine mehr hat. Der 52-Jährige spürt: „Die Ruhe nach dem Aderlass ist wichtig.“ Und sie tut ihm gut, wie übrigens auch das ganze Prozedere an sich. „Ich fühle mich nach einer Spende wie erneuert“, erzählt er.

Dazu gesellt sich das angenehme Empfinden, einen anderen Menschen, der es gerade bitter nötig hat, zu unterstützen. „Einfacher kann man nicht helfen“, stellt Klaus Rein begeistert fest und steuert ganz entspannt die nächste Ehrungsstufe an. Er hat sich vorgenommen: „Wenn die Gesundheit mitmacht, will ich die 125 auf jeden Fall noch knacken.“