Ein Beispiel: In Folge des Lecks vereist eine Leitung. Foto: mauritius images/Warut Sintapanon

Die Feuerwehr ist am Montagabend beim Laserspezialisten in Ditzingen im Einsatz gewesen. Die Situation hätte gefährlich werden können.

Ditzingen - Es ist farblos, es ist geruchlos, man merkt es nicht – am Ende aber erstickt man, wenn man Luft einatmet, die zu viel Stickstoff enthält. Aus bislang unbekannter Ursache ist Flüssigstickstoff am späten Montagabend im Ditzinger Industriegebiet ausgetreten. Der Stoff entströmte aus einem Tank auf dem Betriebsgelände des Laserspezialisten Trumpf.

Wie ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage mitteilt, war bei einem Routinerundgang „im Erdgeschoss eines kleinen Produktionsgebäudes in der Berblingerstraße eine erhöhte Konzentration von Stickstoff festgestellt“ worden. Mit Flüssigstickstoff werden im Unternehmen Maschinen betrieben. Der Stoff war aus einer Leitung ausgetreten.

Eisschicht um Leitung

Deutlich sichtbare Spuren hatten den Hinweis auf das Leck gegeben: Um die Rohrleitungen und den Kessel hatte sich eine Eisschicht gelegt. Das Eis – dabei handelte es sich um gefrorenes Kondenswasser – hatte sich in der Folge des rapiden Druckabfalls gebildet. Stickstoff ist nur bei extrem kalten Temperaturen flüssig. Er siedet bei Minustemperaturen.

Die Einsatzkräfte waren laut ihrem Sprecher Andreas Häcker um 21.45 Uhr alarmiert worden. Atemschutzträger machten Messungen im Gebäude, die einen teilweise deutlich niedrigeren Sauerstoffgehalt als gewöhnlich in der Halle registrierten. „Normal sind 21 Prozent“, sagt Häcker. Gemessen wurden an diesem Abend 18 Prozent.

Die Feuerwehr setzte fünf Hochleistungslüfter ein. Nach rund einer Stunde hätten die Kontrollmessungen wieder normale Werte ergeben. Verletzt wurde niemand, wie Feuerwehr und Unternehmen mitteilen. „Stickstoff ist ein normaler Bestandteil der Luft. Die Konzentration in unserer Halle war zu keiner Zeit für die dort arbeitenden Menschen bedenklich“, sagt der Unternehmenssprecher. Mittlerweile sei das Problem behoben.

Stickstoff an sich ist nicht giftig

Nachdem die Messergebnisse wieder im Normbereich lagen, seien laut Häcker keine weiteren Maßnahmen notwendig gewesen. Zehn Feuerwehrleute waren im Einsatz, die Besatzung eines vorsorglich alarmierten Rettungswagens wurde nicht benötigt.

Stickstoff an sich ist nicht giftig. Doch eine hohe Konzentration von Stickstoffgas in der Atemluft entzieht dem Körper die zum Leben notwendige Menge Sauerstoff. 78 Prozent der Atemluft bestehen in der Regel aus Stickstoff, der Rest ist hauptsächlich Sauerstoff.

Kritisch oder gar dramatisch sei die Situation an diesem Abend nicht gewesen, erklärt der Feuerwehrsprecher Andreas Häcker.