Ivo Gönner (links) stellte beim Kirbe-Montag seine Schlagfertigkeit unter Beweis. Auch Matthias Bucher von Dinkelacker-Schwaben Bräu war dabei. Foto: Torsten Ströbele

Ulms Stadtoberhaupt Ivo Gönner war Ehrengast beim Honoratiorenstammtisch.

Feuerbach - „Der Montag ist traditionell der heiligste der drei Kirbe-Tage“, sagte der Vorsitzende des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach (MSF), Reinhard Löffler. Früher sei am Montag in Feuerbach Viehmarkt gewesen, aber weil es nicht mehr so viele Rindviecher gebe, würden sich nun die Honoratioren zum politischen Stammtisch treffen, und ein Ehrengast setze dabei den Gesprächsimpuls.

In diesem Jahr sprach Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) zu den rund 120 geladenen Honoratioren und den mehr als 1000 weiteren Zuhörern im fast voll besetzten Festzelt des MSF. „Sie haben Kultstatus“, sagte Löffler zu Gönner und lobte ihn in den höchsten Tönen: In der Presse würde zu recht über ihn geschrieben, dass er der ideale Typus eines schwäbischen Schultes sei, volksnah und leutselig, einem Viertele Roten nicht abgeneigt, wenn es sein müsse aber auch dickköpfig und mit einer Prise Schlitzohrigkeit ausgestattet. „So muss ein Bürgermeister sein. Von Ihnen könnten sich alle OB-Kandidaten in Stuttgart eine Scheibe abschneiden“, sagte Löffler.

Gönner, bekennender Stuttgart-21-Befürworter, erntete mit seiner Liebeserklärung für das Milliardenprojekt dann auch gleich großen Beifall: „Stuttgart ist wirtschaftlich stark, hat fleißige Menschen, engagierte Bürger, ein hohes Bildungsangebot, ist ein toller Einkaufsstandort, ist erreichbar für Gäste aus aller Welt: Da sollte man es doch endlich schaffen, sich von dem Juchtenkäfer befreien zu können.“ Auf der Zugfahrt hier her habe er davon geträumt, dass er das nächste Mal nicht mehr eine, sondern nur noch eine halbe Stunde nach Stuttgart brauche.

Übung macht den Meister: gekonnter Fassanstich

Zudem brach Ivo Gönner eine Lanze für die Kommunen. Sie würden dafür sorgen, dass die Bürger alles vorfinden, was sie zum Leben brauchen. Deshalb könne er es nicht akzeptieren, dass sich die Städte noch mehr an der Sanierung des Landeshaushaltes beteiligen sollen, als sie es jetzt schon tun: „Wir haben mehr Geld für die Kinderbetreuung bekommen und jetzt will es uns die Landesregierung für den kommunalen Finanzausgleich wieder wegnehmen. Das werden wir uns aber nicht gefallen lassen.“ Seine Schlagfertigkeit stellte Ivo Gönner auch beim Fassanstich unter Beweis. Ich habe vor vier Jahren in Ulm einer Brauerei-Besitzerin ausversehen den Bierkrug aus der Hand geschlagen. Also nehmen Sie Abstand“, sagte der 60-Jährige. Doch nach zwei Schlägen war das Fass angestochen. Die Bierfontäne blieb aus und alles heil.

Zum Abschied erhielt Gönner drei edle Tropfen vom Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach, über die er sich freute: „Wir in Ulm haben eigentlich alles, nur keinen Weinbau. Wir haben es nur einmal versucht. Aber der Wein war so ein Semsakrebsler, dass man mit ihm nur Mörtel anrühren konnte.“ Aber immerhin sei der Mörtel so gut gewesen, dass man mit ihm das Ulmer Münster hätte bauen können.