Die Ermittlungen zur Brandursache halten immer noch an. Foto: 7aktuell.de/Nils Reeh

Nach dem verheerenden Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Kornwestheim sucht die Polizei fieberhaft nach der Ursache und Verdächtigen. Doch die Ermittler stoßen vor Ort auf viele Probleme.

Kornwestheim - Auch am Tag zwei nach der Brandkatastrophe in der Kornwestheimer Heinkelstraße ist vieles unklar: Wie geht es mit den 50 Bewohnern weiter, die vom Roten Kreuz notdürftig versorgt wurden? Wer war für das Feuer verantwortlich, das nach Einschätzung der Polizei im Inneren des Gebäudes ohne Einwirkung von außen entstanden sein muss?

Ein großes Problem ist jedenfalls, dass das Gebäude derzeit akut einsturzgefährdet ist. „Am Sonntag konnten die Brandexperten das Haus nicht betreten, wir prüfen derzeit, was getan werden kann“, sagt die Polizeisprecherin Tatjana Wimmer. Im Laufe des Tages wollen die Ermittler eine ausführliche Stellungnahme zum Stand der Untersuchungen abgeben.

Polizei kündigt Stellungnahme am Mittag an

Möglicherweise auch zu der Frage, ob tatsächlich zwei Bewohner, mit denen es in der Vergangenheit schon mehrfach Probleme gegeben haben soll – und die für das Feuer verantwortlich sein sollen. „Wir äußern uns derzeit zu Spekulationen nicht“, erklärt die Polizeisprecherin und verweist auf das Statement, das im Lauf des Tages kommen soll. Klar ist: Es wird mit Hochdruck ermittelt, um die Ursache zu finden. Andere Bewohner hatten berichtet, dass wegen der beiden Männer die Polizei bereits mehrfach vor Ort gewesen sei.

Die nun obdachlos gewordenen Flüchtlinge sind zunächst in der Asylbewerberunterkunft an der Villeneuvestraße untergebracht worden; das Rote Kreuz hat sie über die Kleiderkammer mit dem Notwendigsten versorgt. Die jungen Männer stammen vorwiegend aus Gambia, Kamerun und Nigeria und haben mit dem Feuer nicht nur ihre Kleidung und persönlichen Gegenstände verloren, sondern oft auch ihre Unterlagen, die wichtig sind für das weitere Verfahren.

Flüchtlinge bleiben in der Villeneuvestraße

Auch das Landratsamt ist involviert, der Kreis betreibt die Unterkunft in der Villeneuvestraße, in der die Bewohner aufgenommen wurden. „Sie können erst einmal bis auf Weiteres dort bleiben, bis die Stadt eine andere Möglichkeit gefunden hat“, erklärt Andreas Fritz, der Sprecher des Landratsamtes. Die nun abgebrannte Unterkunft in der Heinkelstraße wurde auch zum Teil vom Landkreis genutzt, um neu angekommene Flüchtlinge unterzubringen.

Damit wird klarer, wer in der Unterkunft gelebt hat: Ein Teil der Heimatlose in der so genannten „Anschlussunterbringung“, haben also eine längerfristige Aufenthaltsgenehmigung oder warten auf das Ende ihres Asylverfahrens. Der Rest war in der so genannten „vorläufigen Unterbringung“, also neu im Landkreis und wird vom Landratsamt bereit.

Ob der Landkreis für diese Plätze in dem abgebrannten Heim Ersatz schaffen muss, ist noch offen – weil die Flüchtlingszahlen allgemein sinken, könnte anderswo frei werdender Platz genutzt werden. Die Stadt Kornwestheim ist nun zunächst in der Pflicht, neue Plätze anzubieten oder zu schaffen.